Content:

Samstag
27.10.2007

An den Bieler Kommunikationstagen 2007 folgten während zweier Tage 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Referaten zahlreicher Vertreter aus der Kommunikationsbranche. Das Diskussionsthema waren die aktuellen und zukünftigen Anwendungsformen digitaler Technologien sowie die Qualität der verbreiteten Inhalte. Didier Divorne (Allo.ch) und Richard Eisler (Comparis) beurteilten kritisch die digitalen Fernsehangebote von Cablecom, Swisscom und Zattoo TV und zeigten Vor- und Nachteile der jeweiligen Angebote auf. Positiv bewerteten die beiden die Flexibilität bei der Programmgestaltung und die grosse Senderauswahl. Als grösstes Ärgernis nannten Eisler und Divorne den «Gerätezwang» zum Kauf von Set-Top-Boxen.

Im anschliessenden Panel nahmen Rudolf Fischer (Cablecom) und Christian Petit (Swisscom) zu diesem Kritikpunkt Stellung. Die Bindung der Kunden an ihre Geräte liege an den Zusatzfunktionen der Angebote, die auf der Set-Top-Box gespeichert werden müssten, erwiderte der Leiter Privatkunden Swisscom, Christian Petit. In eine andere Kategorie digitalen Fernsehens gehöre Zattoo TV, das über das Internet empfangen werden kann. Der wesentliche Nachteil des kostenlosen Zugangs ist die nicht garantierbare Übertragungsqualität.

Ein zusätzlicher Konkurrent im Wettstreit der digitalen TV-Plattformen ist DVB-H. Das digitale Fernsehen auf dem Handy werde bis zur Fussball-Euro 2008 in der Schweiz eingeführt. Grossanlässe wie die Euro 08 würden das Voranschreiten und die Nutzung neuer technologischer Möglichkeiten fördern, wie der leitende Geschäftsführer der Euro 2008, Martin Kallen erklärte. Die Akzeptanz bei den Kunden hänge von den verbreiteten Inhalten ab und der einfachen Bedienung der Endgeräte. Eine Mischung bestehender und speziell für DVB-H entwickelter Sendungen sei der Schlüssel zum Erfolg. Dies waren die Schlussfolgerungen einer Expertenrunde mit Alexandra Reich, COO Sunrise, Giovanni Conti, CEO Swisscom Broadcast, Bruno Bucher, CEO Mobile TV, Harri Mannistö, Direktor Nokia DVB-H-Geräte, Markus Ruoss, Technologieexperte, die über DVB-H diskutierte.

Neue Publikationsmöglichkeiten verdrängen den traditionellen Journalismus nicht, sondern ergänzen und befruchten ihn. Diese zunehmende Durchmischung traditioneller und neuer Medienformen führe allerdings dazu, dass sich der Journalismus im Zeitalter des Internets verändere, erklärte Sylvia Egli von Matt vom MAZ. Gilles Marchand (TSR) und Beat Lauber (NZZ-Gruppe) waren sich einig, dass die Herausforderung für ihre Unternehmen sei, mehrere Verbreitungskanäle in mediengerechter Form mit denselben Inhalten zu speisen. So könne der Konsument die Inhalte konsumieren, wann und wo er wolle. Für die Journalisten hiesse das, dass sie handwerklich in der Lage sein müssten, für mehrere Plattformen zu produzieren.