Jetzt ist es endgültig: Die Swisscom zieht bei Betty TV den Stecker raus und stellt den Betrieb der interaktiven TV-Fernsteuerung per Ende November in der Schweiz endgültig ein. Davon seien die Aktivitäten von Betty TV in Deutschland nicht betroffen, betonte Swisscom-Sprecher Carsten Roetz am Donnerstag auf Anfrage zu einem entsprechenden Bericht der Gratiszeitung «Heute» im Internet. «Die Ergebnisse von Betty TV (Schweiz) liegen deutlich unter unseren Erwartungen, weshalb eine Weiterführung des Betty-Dienstes aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen nicht mehr gerechtfertigt ist», heisst es in einem Schreiben der Swisscom an Kunden.
Die interaktive TV-Fernbedienung, mit der die TV-Zuschauer an Gewinnspielen, Abstimmungen oder Umfragen teilnehmen können, ist ein gewaltiger Flop. Seit ihrem Start im Juni vor einem Jahr hat die Fernbedienung gemäss früheren Angaben lediglich 10 000 Kunden in der Schweiz und 100 000 Kunden in Deutschland gewonnen. Viele dieser Geräte waren zudem verschenkt worden. Swisscom-Chef Carsten Schloter hatte mit einem viel höheren Absatz gerechnet. Der Konzern liess 300 000 solche Fernbedienungen produzieren, was hohe Kosten verursacht hatte. Unter dem Strich riss Betty TV im ersten Halbjahr ein Loch von 60 Mio. Franken ins Betriebsergebnis (Ebitda) des Schweizer Telekomkonzerns.
Nach dem Riesenverlust zog die Swisscom bereits Ende August die Notbremse und verlagerte den Schweizer Betrieb nach Deutschland. 35 Angestellte erhielten die Kündigung. Die Schweizer Kunden wurden danach von München aus betreut. Allerdings will die Swisscom auch Betty TV in Deutschland loswerden. «Wir suchen einen Investor», sagte Roetz. Es gebe bereits verschiedene Interessenten. Namen könne er keine nennen. - Mehr dazu: Betty TV (Schweiz) wird nach Deutschland ausgelagert und Betty TV: Lautes Pfeifen im Wald
Donnerstag
01.11.2007