Der Medienmulti Bertelsmann, in dessen Kontrollbereich auch Europas grösster TV-Konzern RTL Group gehört, plant ein weit reichendes TV-Engagement in der Volksrepublik China. «Wir werden überlegen, gemeinsam mit dem Staatsfernsehen CCTV Formate für China zu entwickeln», wird RTL-Informationsdirektor Hans Mahr in der «Financial Times Deutschland» («FTD») vom Mittwoch zitiert. Die Fernsehtochter des Bertelsmann-Konzerns reagiert damit auf die jüngst von den chinesischen Behörden angekündigte Öffnung des Medienmarkts für ausländische Investoren.
Nachdem Medienkonzerne wie Rupert Murdochs News Corp. oder Viacom sich schon seit einiger Zeit mit Geschäften in China versuchen, hat auch Bertelsmann das Land inzwischen zu einem Schwerpunkt seiner Expansionspläne erklärt. Reizvoll aus Sicht der TV-Manager ist, dass das chinesische Fernsehgeschäft noch Wachstum der in weiten Teilen Europas dümpelnden Werbeerlöse verspricht. Mahr: «Wir reden hier über ordentliches Geld.»
CCTV kontrolliert mit seinen 15 frei empfangbaren und fünf Bezahlkanälen ungefähr ein Drittel des TV-Werbemarkts des Landes. Die Zuschauerzahlen beispielsweise für Nachrichtensendungen liegen bei zwischen 150 und 200 Millionen Menschen. Die Produktionsfirmen von CCTV haben sich vor allem auf Soap Operas spezialisiert. Der Jahresumsatz des Staatsfernsehens liegt derzeit bei ungefähr 970 Mio. US-Dollar.
Mittwoch
12.05.2004