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Dienstag
23.10.2007

Aufruhr herrsche bei den Bertelsmännern in Gütersloh, berichtet die neueste Ausgabe des «Manager Magazins». Die Staatsanwaltschaft ermittle wegen Untreue gegen einen Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Damit gerate eine der einflussreichsten Denkfabriken des Landes in eine schwere Krise. Die Ermittler kamen unangemeldet und ihr Besuch sorgte beim Medienkonzern Bertelsmann für einen derart heftigen Schock, dass er dem Management noch heute in den Knochen stecke, schreibt das deutsche Magazin.

Auf dem Gelände der Gütersloher Bertelsmann Stiftung seien die Ermittler der Staatsanwaltschaft München erschienen und hätten Aktenordner konfisziert. Diese Aktion galt einer der einflussreichsten und mächtigsten Denkfabriken der Republik - einer Stiftung, die mit vielen ihrer bislang 500 Projekte die sozialen, wirtschaftlichen und ordnungspolitischen Aspekte des Gemeinwesens untersuchte. Die steuerlich begünstigte Gesellschaft, der Reinhard Mohn einst sein Kapital vermacht hatte, ist auch Grossaktionär der Bertelsmann AG: Sie hält 76,9 Prozent der Anteile des Milliardenkonzerns und wird von diesem alljährlich mit etwa 70 bis 75 Millionen Euro ausgestattet.

So viel Geld führt offenbar zu Begehrlichkeiten. In einer anonymen Anzeige wird dem hoch dekorierten Stiftungsvorstand Professor Werner Weidenfeld, seit vielen Jahren mit Liz und Brigitte Mohn im Vorstand der Bertelsmann Stiftung und weltweit anerkannter Wissenschaftler, unterstellt, er habe Stiftungsgelder zum eigenen Nutzen zweckentfremdet.

Die Anzeige komme offenbar von einem Insider, heisst es im Bericht des «Manager Magazins» weiter. Denn ihr wurden so handfeste Belege beigefügt, dass die Münchner Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des Verdachts auf Untreue eingeleitet hat. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigt gegenüber dem Verlag des Magazins den Untreueverdacht und den Durchsuchungsbeschluss. Weidenfeld werde verdächtigt, die Bertelsmann Stiftung bei Spesenabrechnungen betrogen zu haben.