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Samstag
25.09.2004

Der Medienkonzern Bertelsmann denkt daran, seinen Musikkünstlern künftig weniger Tantiemen zufliessen zu lassen und die Wertschöpfungskette besser zu nutzen. Im «Wall Street Journal» vom Freitag erklärte Bertelsmann-CEO Gunter Thielen ausserdem, dass die Musikbranche das Problem illegaler Downloads aus dem Web bald gelöst haben werde: «In ein bis zwei Jahren haben wir das Problem im Griff.» Bereits die Einführung legaler Download-Dienste, etwa die Plattform iTunes von Apple, habe das Problem spürbar eingedämmt.

Bertelsmann, der mit 50 Prozent an der zweitgrössten Plattenfirma der Welt, Sony BMG, beteiligt ist, will nach den Worten Thielens die Erträge des Unternehmens künftig auch durch günstigere Verträge mit Künstlern erhöhen. Die Plattenfirmen entwickelten zwar die Stars. Von deren Einnahmen aus Konzerten und Merchandising sehe das Unternehmen dann aber nichts, sagte Thielen der Zeitung. «Ich denke, wir sollten die Künstler komplett vermarkten, vom Merchandising, über Konzerte und Filme bis zu den Songs selbst», sagte er. Dies sei aber noch Zukunftsmusik.

Trotz aller Probleme stehe das Musikgeschäft bei Bertelsmann aber nicht in Frage. Die Musik ergebe gute Synergien zum Fernsehgeschäft, bei Bertelsmann in der RTL-Group gebündelt. «Wir können über das Fernsehen Musikstars kreieren wie niemand anders», sagte Thielen dem Blatt. «Und wir können Stars über das Fernsehen bekannter machen.» In die TV-Sparte will Thielen mit bis zu 1,5 Mrd. Euro in den nächsten Monaten auch einen Grossteil der Konzerninvestitionen von insgesamt 2 bis 3 Mrd. Euro stecken.