Aus dem Verkauf der Beteiligung von Bertelsmann an AOL Europe muss der deutsche Medienkonzern nun doch 209 Mio. Euro an die beiden ehemaligen AOL-Deutschland-Geschäftsführer Andreas von Blottnitz und Jan Henric Buettner zahlen. Richter James Brown in Santa Barbara bestätigte am Freitag ein früheres Urteil. Er wies aber eine Millionen-Klage gegen den früheren Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff zurück.
«Die Schlacht geht weiter», sagte Ulrich Koch, Chef-Syndikus bei Bertelsmann, in einer Stellungnahme gegenüber der dpa. «Selbstverständlich» werde Bertelsmann die Zahlung der über 209 Mio. Euro nicht akzeptieren. Falls das Gericht neue Anträge von Bertelsmann ablehne, werde geprüft, ob man in die Berufung gehe. «Das Urteil entspricht weder der Faktenlage, noch dem in diesem Fall angewandten deutschen Recht», glaubt Ulrich Koch. Der Streit dreht sich um ein Milliardengeschäft der Bertelsmann AG. Der Medienkonzern hatte gemeinsam mit dem US-Onlinekonzern AOL den Onlinedienst AOL Europe aufgebaut und sich an AOL Deutschland beteiligt. Vor dem Platzen der Internet-Blase hatte Bertelsmann seine AOL-Beteiligung im Jahr 2000 für 6,75 Milliarden Dollar (ca. 7,5 Mrd. Euro) an den US-Partner AOL Time Warner verkauft. Die beiden früheren Manager verlangen vor der US-Justiz einen «fairen Anteil» an dem Milliardengewinn aus dem Verkauf.
Sonntag
01.02.2004