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Dienstag
15.05.2007

Wegen hoher Millionenzahlungen zur Beilegung des Rechtsstreits um die Musiktauschbörse Napster ist der deutsche Medienkonzern Bertelsmann (RTL, Gruner+Jahr, Random House, BMG usw.) im ersten Quartal 2007 in die Verlustzone gerutscht. Das Minus beläuft sich auf 70 Mio. Euro. Vor einem Jahr hatte Bertelsmann einen Überschuss von 99 Mio. Euro erzielt. Das operative Ergebnis sank dagegen nur leicht von 215 auf 198 Mio. Euro, wie Europas grösster Medienkonzern am Dienstag mitteilte. Bertelsmann begründete dies mit dem Verkauf des Musikverlags. Der Quartalsumsatz wuchs um 1,7 Prozent auf 4,4 Mrd. Euro. Im gesamten Jahr peilt Bertelsmann weiter ein Ergebnis über dem Vorjahr an, als der Konzern ein operatives Ergebnis von knapp 1,9 Mrd. Euro und einen Umsatz von 19,3 Mrd. Euro erwirtschaftete.

Bertelsmann hatte sich im Streit um die frühere Musiktauschbörse Napster in den vergangenen Monaten mit den Konkurrenten EMI und Warner Music auf Vergleichszahlungen geeinigt und damit drohende Milliardenklagen abgewendet. An Warner flossen etwa 80 Millionen Euro. Die Vergleichssumme mit EMI wurde nicht genannt. Bereits im vergangenen Jahr hatte Bertelsmann dem dritten grossen Wettbewerber im Musikgeschäft, Universal Music, rund 47 Mio. Euro zahlen müssen. Derzeit sind noch Streitigkeiten mit kleineren Plattenfirmen und mit Musikverlegern ausstehend. Bertelsmann hatte Napster finanziell mit 80 Mio. Dollar unterstützt, als die damals kostenlose Tauschbörse noch illegal war. Damit habe Bertelsmann der Musikindustrie Milliardenschäden zugefügt, argumentieren die Kläger.