Für Bern eigentlich nichts Ungewöhnliches, wenn rote Teppiche ausgelegt werden - bei Staatsbesuchen oder wenn eben bei der Filmpremiere von «Der grosse Kater» Bruno Ganz alias Kater das Kino betritt. In diesem Fall Ciné Bubenberg. Frostig kalt am Dienstagabend. Einheimische Medienschaffende wie Miriam Lanz («Berner Zeitung») schlossen voreilig von Witterungsbedingungen auf «Katerstimmung» bei der Festgemeinde, nörgelten über ein Stimmungstief und fehlende Partylaune. Humbug! Klein-Report-Reporter Rolf Breiner registrierte vielmehr Heiterkeit bei den 440 Kinogästen - trotz langer Wartezeit in den Kinosesseln.
Das Starvehikel mit den Stargästen war irgendwo in Bern stecken geblieben. Der «komische Moderationskater» Stephan Klapproth («10 vor 10») fühlte vor der Aufführung Hauptdarsteller Bruno Ganz und Romanautor Thomas Hürlimann charmant-ironisch auf den Zahn. Ganz machte dabei schnell klar, dass Politiker wohl keine (guten) Schauspieler seien und umgekehrt. Auf die Frage, welche Rolle er denn noch zu spielen wünsche, meinte der Mime verschmitzt: Blochers Sekretär, wenn denn ein Politfilm über SVP-Blocher gedreht würde.
Hürlimann, dessen Schlüsselroman «Der grosse Kater» als Vorlage für den Film diente, meinte verschmitzt, er würde auch ein Drehbuch für Hollywood unter kalifornischer Sonne, am Pool mit kühlem Drink, schreiben. Eine flotte Mieze müsst nicht unbedingt dabei sein, wie er in einem Interview in der «NZZ am Sonntag» antönte. Allgemein kam der Film sehr gut an - von Bundesrat Hans-Rudolf Merz, der endlich wieder etwas zu lachen hatte, über Stephanie Japp, die Marie Bäumer als Gattin des Katers ihre Dialektstimme lieh, bis Stadtpräsident Alexander Tschäppät und Komiker Beat Schlatter. Moderator Klapproth brachte es auf den Punkt, der Film sei «Ganz ganz gut»!
Donnerstag
14.01.2010