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Mittwoch
03.05.2006

Cluster nennt sich die geografische Konzentration miteinander verbundener Unternehmen und Institutionen in einem spezifischen Wirtschaftszweig. Hinsichtlich diesem Netzwerk-Verbund scheint Bern ein besonders guter Nährboden zu sein, sind doch gleich vier derartige Branchengebilde vor Ort angesiedelt - der Präzisions-, der Medizinal-, der Telematik- und der Wirtschaftsberatungs-Cluster. Am «Berne Cluster Day 2006» im Hotel Allegro Grand Casino Kursaal Bern haben am Dienstagabend über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer teilgenommen.

Nach den Generalversammlungen der einzelnen Clustervereinigungen stand am «5. Berne Cluster Day» mit der Thematik «50 plus – der Zukunftsmarkt» der gesellschaftliche Alterungsprozess und seine Auswirkungen auf die Wirtschaft im Fokus. Denn nicht die 15- bis 49-Jährigen, sondern die Altersgruppe ab 50 ist die Zielgruppe der Zukunft. Beträgt der Anteil der Bevölkerung der über 50-Jährigen aktuell 33 Prozent, wird er im Jahr 2020 auf rund 42 Prozent gestiegen sein. Spätestens dann, wenn die Babyboom-Generation ins Alter, aber nicht zur Ruhe kommt, werden die Auswirkungen dieses Prozesses sicht- und spürbar sein. In seinem mit zahlreichen statistischen Zahlen untermauerten Grundsatzreferat ging Philippe Wanner vom Schweizer Forum für Migrations- und Bevölkerungsstudien an der Universität Genf auf die verschiedenen Aspekte dieser Verschiebung der demografischen Alterspyramide ein.

Die Menschen über fünfzig verfügten über spezifische Ressourcen, die, richtig eingesetzt, für die Akteure wie die Wirtschaft eine Win-Win-Situation ergäben. Seien die «Alten» früher eher arm und nicht in die Gesellschaft integriert gewesen, erfreuen sie sich künftig guter Gesundheit, verfügen mehrheitlich über eine gesunde finanzielle Basis, sind aktiv, haben spezifische Bedürfnisse und stellen nicht zuletzt eine starke ökonomische Kraft dar. Dies, so Wanner, sei eine einmalige Chance für die Wirtschaft, die es zu nutzen gelte. Gewinner würden unter anderem «Antiaging»- und Gesundheitsprodukte, der Tourismus, Qualitätswaren und Kommunkationsmedien mit einfacher Bedienung sein; zu den Verlierern zählten Last-Minute-Reisen und Snack-Bars.

Die anschliessend von Benno Kästli (plus.ch) geleitete Podiumsdiskussion mit den Clusterpräsidenten Rolf Portmann (Telematik), Rubino Mordasini (Medizinal), Freddy Lei (Präzision), Martin Hodler (Wirtschaftsberatung) sowie Philippe Wanner brachte dann kaum mehr neue Erkenntnisse - es sei denn die Botschaft, Unternehmen täten gut daran, sich auf die Zielgruppe «50 plus » einzuschiessen; je früher desto besser.