Content:

Sonntag
02.09.2007

Der Sportmoderator und Entertainer Bernard Thurnheer (58) hat am Freitagabend den Fernsehpreis des TV-Magazins «TV-Star» in der Kategorie «National» erhalten. Die Jury habe sich für Thurnheer entschieden, «weil er Lockerheit und Fachwissen perfekt vereint und damit seit Jahrzehnten ein Publikum von Jung bis Alt anspricht». «Beni National» feierte dieses Jahr seine 75. «Benissimo»-Sendung auf SF 1. Und er freute sich auf der Bühne bei der Preisübergabe, dass er mit unter 60 noch den Preis für seine Leistung und nicht schon für sein Lebenswerk bekomme. Dafür würde er sich denn doch noch zu jung fühlen.

Die Veranstaltung in der Zürcher Maag-Event-Halle hatte mit einem Apéro begonnen. Prominente und Medienleute wurden vom Parkhaus per Limo zum Eingang gefahren. Die Strecke war, grosszügig gerechnet, 100 Meter lang. Dafür wirkte es umso mehr beim Aussteigen auf die auf dem roten Teppich wartenden Gäste. Ein «bixxeli» Hollywood, Venedig oder Berlin. Denn es warteten TV-Kameras sowie einige Fotografen auf die bekannten Gesichter.

Der deutsche Komödiant Ingolf Lück führte als lockerer und souveräner Moderator durch den Abend, obwohl er kein Wort Schweizerdeutsch versteht. Erst entschuldigte er sich für sein Sprechtempo. Wenn es jemandem zu schnell sei, soll er sich melden, dann würde er das Gesagte wiederholen. Das klang geradezu nach einem sehr guten Witz. Denn als Jean-Frey-CEO Ralph Büchi zu seiner relativ langen Rede ansetzte, erntete er von Beginn weg riesiges Gelächter. Und zwar nicht wegen dem, was er sagte - das war übrigens bis in die frühen Morgenstunden Gesprächsthema Nr. 1 - sondern wie er es sagte. Schnell wie ein Maschinengewehr stellte er nicht nur Quasselstrippe Ingolf Lück in den Schatten, sondern sich und die zur deutschen Axel Springer AG gehörende Jean Frey (u. a. «Beobachter» «Bilanz», «TV-Star») ins beste Licht.

In der Kategorie «Film» gewann der Schweizer Regisseur Marc Forster, der 2001 mit dem Spielfilm «Monster`s Ball» seinen Durchbruch feierte. Danach folge «Stranger Than Fiction» und dieses Jahr dreht Forster gar den neuen Bond-Film. Forster, der sich gegen die Nominationen von «Die Herbstzeitlosen» und «Das Fräulein» durchgesetzt hatte, bedankte sich per Video-Einspielung aus Hollywood, seine Mutter nahm den Preis entgegen. Bei ihrem Abgang von der Bühne steckte ihr Moderator Lück seine Visitenkarte für ihren Sohn zu. Falls er mal einen guten Schauspieler brauche.

In der Kategorie «Sendung» wurde «Netz Natur» mit Andreas Moser als beliebteste Eigenproduktion des Schweizer Fernsehens ausgezeichnet. Die Tier- und Natursendung haben mehr als 60 Prozent der Leserinnen und Leser des Fernsehmagazins zu ihrer Lieblingssendung gewählt. Mit grossem Hallo wurde eine mehrminütige Einspielung von «10 vor 10» aufgenommen, moderiert von Daniela Lager. Die Fernsehfrau parlierte kurz zuvor noch beim Apéro, verschwand für zwei Stunden Richtung Fernsehstudio Leutschenbach, moderierte und kehrte vor Mitternacht zur After-Show-Party zurück.

Die Talk-Sendung «Telebar» auf dem lokalen TV-Sender Tele Basel gewann in der Kategorie «Regional». Die tägliche Talksendung warte immer wieder mit unkonventionellen Gästen auf, die etwas zu erzählen haben, urteilte die Jury. Das Fernsehmagazin vergab die Preise zum vierten Mal.

Ob es weiterhin auch den schon lange bestehenden «Tele-Preis» (ex Ringier) geben werde, liess man offen. Nachdem Ralph Büchi von der 100-prozentigen Abdeckung der TV-Printmedien durch die Jean Frey AG geschwärmt und verkündet hatte, beide Programmzeitschriften würden weiterhin bestehen, darf doch daran gezweifelt werden, ob zwei TV-Heftli-Preise des Guten nicht doch zu viel sind.