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Donnerstag
20.04.2006

Aus der Psychiatrie ist das Phänomen der Projektion bekannt, dass man einer anderen Person genau das vorwirft, was für einen selbst zutrifft. Von dieser «Krankheit» scheint auch der Medienkonzern des italienischen Noch-Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi befallen zu sein. Am Donnerstag hat sich der Chef von Mediaset, Fedele Confalonieri, beunruhigt über die bevorstehende Regierungsübernahme durch das Mitte-links-Bündnis gezeigt.

«Wir haben einige Sorgen», sagte er am Donnerstag in Mailand. Er warnte die bisherige Opposition davor, sich von «Rachegelüsten» gegen Mediaset «unter dem Vorwand der Pluralität» auf dem Medienmarkt leiten zu lassen. Der Linken warf Confalonieri vor, «eine negative Einstellung gegenüber unserem Unternehmen» zu haben. Allerdings vertraue er darauf, dass eine Links-Regierung die Regeln einhalte und sich nicht gegen Mediaset wenden werde - Vorwürfe und Unterstellungen, die eher auf Berlusconi und seine Getreuen zutreffen.

Die Mitte-links-Opposition unter Romano Prodi hatte Berlusconis Mediaset-Konzern einseitige Berichterstattung vorgeworfen. Sie kündete an, auf dem Medienmarkt mehr Wettbewerb einzuführen. Dabei könnte ein Gesetz aus dem Jahr 2004 geändert werden, das die Monopolbestimmungen für den Medienmarkt gelockert hat. Zudem erlaubt es Unternehmen, mehr als zwei private Fernsehkanäle zu besitzen. Davon profitierte Mediaset.