«Lasst uns gehen, verlassen wir alles, die Parteien, das Fernsehen, die Zeitungen» - mit diesen tränenrührigen Worten hat der noch amtierende italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi auf seine stimmgewaltige Weise Abschied von der Macht genommen: Das Lied, das er mit einem Parteifreund auf einer Veranstaltung am Wochenende in Triest angestimmt hatte, wurde von seinen Getreuen mit Applaus und Gelächter aufgenommen, berichteten die Nachrichtenagenturen.
«Gehen wir auf eine weit entfernte Insel, begeben wir uns in eine andere Hemisphäre, ...auf eine Insel, die das Paradies genannt wird», heisst es in dem Duett nach Art neapolitanischer Liebeslieder. «Lasst uns an nichts anderes denken als an die Liebe», endet der gemeinsam komponierte Song, den die italienische Nachrichtenagentur ANSA als «post-elektorales» Liedgut bezeichnete und wohl nur als Spott verstanden werden kann, zumal Berlusconi seinem designierten Nachfolger Romano Prodi alles andere als politische Zutraulichkeit versprochen, geschweige denn zum Wahlsieg gratuliert hat.
Sonntag
23.04.2006