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Donnerstag
08.07.2004

Die Mailänder Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die erwachsenen Kinder des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, Marina und Piersilvio. Nach Angaben italienischer Medien werden Marina Berlusconi (36), Vizepräsidentin der TV-Holding Fininvest, und ihrem Bruder Piersilvio (34), Nummer 2 der Fernsehgesellschaft Mediaset, Hehlerei und Geldwäscherei vorgeworfen. Die Staatsanwälte ermitteln wegen angeblicher Schwarzgeldzahlungen beim Erwerb von Filmrechten durch die Berlusconi-Gesellschaften.

In den Sog der Ermittlungen waren in den vergangenen Jahren bereits Regierungschef Berlusconi, Mediaset-Präsident Fedele Confalonieri und der ehemalige Verantwortliche für die Auslandstöchter der Fininvest, Giorgio Vanoni, geraten. Ihnen werden Bilanzfälschung und Steuerbetrug vorgeworfen.

Mit Hilfe der amerikanischen und britischen Justizbehörden versuchen die Mailänder Staatsanwälte Klarheit über die Schwarzgelder und illegalen Parteienfinanzierungen zu schaffen, die Mediaset in den 90er Jahren gezahlt haben soll. Berlusconis Rechtsanwalt Nicolo Ghedini reagierte entrüstet auf die Ermittlungen gegen die Berlusconi-Kinder. «Die Ermittlungen betreffen die Jahre zwischen 1990 und 1994, als Marina und Piersilvio Berlusconi Studenten waren und keine Verantwortungspositionen im Familienunternehmen besetzten.»

Es sei skandalös, dass die Nachricht der Ermittlungen gegen die Berlusconi-Kinder gerade in einer Phase politischer Probleme für die Regierungskoalition bekannt geworden sei, sagte Ghedini, der auch Parlamentarier der Berlusconi-Partei Forza Italia ist.