Mit ihrer Ausschreibung für eine Dachmarkenkampagne für die Bundeshauptstadt hat sich die Stadt Berlin bei einigen Agenturen bös in die Nesseln gesetzt. Nur hinter vorgehaltener Hand (man will es ja mit einem wichtigen potenziellen Auftraggeber nicht verderben) sei von «unseriösen Konditionen» und einem «wenig transparenten Prozedere» die Rede, schrieb der Branchendienst Horizont am Donnerstag. Zudem wolle die ausschreibende Stelle kein Pitch-Honorar bezahlen. Zu diesem Thema sagte Jochen Pläcking, Berater von Bürgermeister Klaus Wowereit: «Es handelt sich nicht um einen Pitch, sondern um eine freihändige Vergabe nach öffentlicher Bekanntmachung.» Darum sei die Zahlung eines Pitch-Honorars nicht üblich.
Gesteuert wird der Auftritt von einem so genannten Berlin-Board, dem unter Vorsitz von Wowereit unter anderem Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner, MTV-Chefin Cathrin Mühlemann und der designierte Bertelsmann-Chef Hartmut Ostrowski angehören. Die Zuschlags- und Bindefrist für die Auftragserteilung endet am 15. November.
Die Ausschreibung der Stadt Berlin läuft noch bis zum 1. Oktober. Gesucht werden ein Slogan, ein neuer grafischer Auftritt (CD, Logo etc.) sowie die «kommunikative Grundidee» für eine künftige Kampagne. Interessierte können sich sowohl für eine einzelne ausgeschriebene Leistung als auch für mehrere bewerben. Der beste Anbieter jeder Disziplin wird eingeladen, in einem Kreativteam den Prozess der Entwicklung der Dachmarke zu begleiten. Sie soll noch in diesem Jahr erarbeitet werden. Für 2008 ist eine interne Zielgruppen-Kampagne für die Einwohner Berlins sowie Unternehmen und Institutionen der Hauptstadt geplant. 2009 sollen dann internationale Investoren und Multiplikatoren angesprochen werden.
Donnerstag
23.08.2007