«Derzeit drängen immer mehr Billiganbieter auf den Markt und drehen die Preisspirale stetig nach unten. Allerdings werden viele von ihnen nicht überleben können», sagt Roman Friedrich, Telecomexperte bei Booz Allen Hamilton, in einem Bericht, den die deutsche Ausgabe der «Financial Times» (FT) am Mittwoch publiziert hat. In einem solchen Billigsegment könnten nur sehr grosse Anbieter langfristig bestehen, meint auch AT-Kearney-Berater Axel Freyberg. «Nur durch hohe Kundenzahlen können sie die geringen Gewinnmargen in ihrem Geschäft ausgleichen.» Zwar befasst sich der Bericht mit der Situation in Deutschland, die Schweizer Verhältnisse gleichen aber zunehmend jenen im «grossen Kanton», besonders seit dem Markteintritt von Migros und Coop mit ihren Supergünstig-Prepaid-Angeboten.
Die Preiskampfstrategie besteht laut FT darin, mit gemieteten Leitungskapazitäten - also ohne eigenes Netz -, Verkaufsofferten im Web, schlanken Strukturen und dem Verzicht auf den Verkauf von Handys vergleichsweise niedrige Tarife anbieten zu können. Dieser Vorgehensweise schliessen sich immer mehr Marktteilnehmer an. Rund 20% der Deutschen seien sehr preissensibel und würden für billigere Tarife auch auf ein neues Handy oder Beratung verzichten, schätzt Booz-Allen-Berater Friedrich. Doch die stärker werdende Konkurrenz im Billigsegment führe dazu, dass viele Neueinsteiger nicht genügend Kunden anlocken können und langfristig wieder aufgeben müssten. Denn ohne eigenes Netz müssen die Billiganbieter mit niedrigen Gewinnmargen auskommen. Um diesen Nachteil auszugleichen, müssten sie genügend Kunden gewinnen, sagt Friedrich. Doch der Markt ist begrenzt.
Mittwoch
21.09.2005