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Dienstag
18.10.2011

Die Trubschacherin Verena Zürcher, die als Gründerin des Landverlags und Herausgeberin der Zeitschrift «Lebenslust Emmental» zum Sprachrohr einer ganzen Region geworden ist, bloggt seit Mitte August auch über die Emmentaler Lebenslust. Zürcher hat den unter http://blog.emmental.ch erreichbaren Emmental-Blog im Auftrag der regionalen Tourismusorganisation lanciert. Trotzdem soll der Blog weit mehr als eine reine Werbeplattform sein. Dem Klein Report gewährte Verena Zürcher einen Einblick in die Entstehungsgeschichte und das Konzept des Blogs.

«Christian Billau, Leiter Tourismus Emmental, und ich haben uns ab und zu zu informativen Gesprächen getroffen. Ich habe mitgeholfen, ein neues Konzept für Tourismus Emmental zu erstellen, dies vor allem im Hinblick auf das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest, welches 2013 in Burgdorf stattfindet. In diesem Zusammenhang ist die Idee des Blogs entstanden», erklärte Zürcher. Sie arbeite mit diesem Blog für Tourismus Emmental, weshalb touristische Themen im Vordergrund stehen würden. «Die Palette ist allerdings sehr breit und ich kann frei entscheiden, worüber ich schreibe», erklärte Zürcher dem Klein Report. «Durch die Vielfalt der Themen, die ich im Blog aufgreife, geht es weit über klassische Tourismuswerbung hinaus. Ich beleuchte Hintergründe, stelle Unbekanntes vor», sagte Verena Zürcher. Ziel sei es, mit jedem Beitrag ein Stück Emmental bekannter zu machen, zu zeigen, wie vielfältig die Region sei.

Erreicht man mit einem Blog aber wirklich jene Leute, die sich für eine urtümliche Region wie das Emmental begeistern? Verena Zürcher ist optimistisch: «Es ist nicht so, dass Emmentaler oder Emmental-Fans keine Ahnung von moderner Kommunikation oder sozialen Netzwerken haben. Ursprünglich sollte sich der Blog aber an Medienschaffende richten, die dann, angeregt durch einzelne Themen, vielleicht eine Geschichte recherchieren und vertiefen», gibt sie zu. «Durch die Verknüpfung auf sozialen Netzwerken wie Facebook können wir einen regen Zugriff weit über die ursprünglich angepeilte Zielgruppe hinaus verzeichnen», so die Bloggerin.

Die Rückmeldungen, die teils auch aus anderen touristischen Regionen stammten, seien sehr positiv. «Mit den Themen haben wir den Nerv der Zeit getroffen. Diverse Leute von Schweiz Tourismus, auch solche, die im Ausland stationiert sind, haben den Blog ebenfalls abonniert.»

Dabei lieben es die Leserinnen und Leser urchig. Blogeinträge, die Viehschauen und Alpabfahrten zum Thema haben, stossen jeweils auf das grösste Interesse. «Solche traditionellen Anlässe scheinen die Menschen aus nah und fern zu berühren. Aber auch die Bilder aus dem Chuderhüsiwald oder über die gesunden Kinderznünis der Landfrauen stiessen auf grosses Echo», erklärte Verena Zürcher dem Klein Report. Der Eintrag über die «Kinderbrotzeiten» ist sogar aus Norddeutschland kommentiert worden.

Verena Zürcher schreibt ein- bis dreimal wöchentlich einen Beitrag, also rund ein Dutzend pro Monat. Sie ist überzeugt, auch noch genügend Themen zu haben, sobald das Emmental unter der Schneedecke versunken ist. «Das Emmental ist bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit eine spannende Gegend.» Bislang ist sie alleinige Autorin des Blogs, das soll sich aber bald ändern. Ziel ist es, ab 2012 prominente Gastblogger zu Wort kommen zu lassen.

Auf die Frage des Klein Reports, welche Zusammenarbeit zwischen dem Blog und der von ihr herausgegebenen Zeitschrift «Lebenslust Emmental» besteht, antwortete sie: «Die Themensuche für die `Lebenslust Emmental` hilft natürlich, dabei auch auf Blogthemen zu stossen - und umgekehrt.» Und schliesslich mache «Lebenslust Emmental» ebenfalls Auswärtigen Lust auf das Emmental.

Die Zeitschrift muss sich gegen die zunehmende Konkurrenz bewähren. Dies gelingt gemäss Verena Zürcher bislang recht gut. «Mit der Konkurrenz aus dem Hause Ringier ist es härter geworden mit den Kioskverkäufen, aber wir verzeichnen keine grossen Einbussen», erklärte sie dem Klein Report.

Die Abo-Zahl steige derweil weiter «in erfreulichem Ausmass». «Und die Reaktionen aus Leser- und Inserentenkreisen zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind», so Zürcher. Sie hat deshalb grosse Pläne: «Zurzeit prüfen wir, ob wir `Lebenslust Emmental` künftig sechsmal statt wie bisher viermal jährlich herausbringen.»

Demnächst erscheint die Winterausgabe, deren Hauptthema die bekannteste Emmentaler Firma sein wird: «Die ganze Familie Kambly aus Trubschachen bäckt mit uns zusammen Weihnachtsguetzli. Zudem stellen wir die regionalen Kambly-Lieferanten vor», so Zürcher. Doch auch die Eishockeyfans sollen auf ihre Kosten kommen. Geplant ist ein Beitrag über eine Facharbeit, die aufgezeigt hat, dass es SCL-Tigers-Fans offenbar einfacher haben, alt zu werden.

«Natürlich dürfen auch die winterlichen Themen aus der Natur nicht fehlen. Baumnüsse und Waldkäuze sind zwei Stichworte dazu», so Zürcher. Die Zeit bis zum Erscheinungstermin in ein paar Wochen kann man sich derweil mit Besuchen auf dem Emmental-Blog vertreiben.