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Sonntag
15.03.2009

Mehr als jeder zweite Teenager in der Schweiz ist im Internet schon belästigt, beleidigt oder blossgestellt worden - dies ergab eine aktuelle Umfrage des Softwarekonzerns Microsoft, an der sich über 20 000 Jugendliche aus 10 europäischen Ländern beteiligten.

Wie nutzen Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren das Internet? Schützen sie in Online-Gruppen, Chats, Blogs und Netzwerkseiten ihre Privatsphäre? Wie viele Teenager haben negative Erfahrungen gemacht, wurden gedemütigt, bedroht oder mit sexuellen Angeboten belästigt? Die Resultate einer europaweiten Microsoft-Umfrage, an der sich über MSN mehr als 20 000 Jugendliche beteiligten, sind alarmierend. Auch für die Schweiz: 46% der Befragten stellen Bilder und persönliche Informationen ins Netz, 52% gaben an, bereits online belästigt worden zu sein - das sind im europäischen Vergleich jeweils Höchstwerte.

«Kinder und Jugendliche nutzen mit grosser Begeisterung regelmässig die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien. Dabei behaupten die meisten, über Gefahren im Bild zu sein - in ihrem Verhalten spiegelt sich ein solches Risikobewusstsein jedoch nicht», kommentiert Claudia Balocco, Education Programs Manager bei Microsoft Schweiz. Die Umfrage zeige den Bedarf, Themen wie Internet-Mobbing oder Belästigungen offen anzusprechen.

«73% der Jugendlichen geben in der Umfrage an, sie seien über die Risiken des Internets informiert worden. Dennoch wissen sie offenbar nicht, wie sie sich vor diesen Risiken schützen können», meint Karolina Frischkopf von der Stiftung Kinderschutz Schweiz. Denn: «72% der befragten Jugendlichen sind bereit, private Bilder und Informationen ins Internet zu stellen. Damit verhält sich eine erschreckend hohe Mehrheit nicht risikobewusst.»

«Die Online-Umfrage von Microsoft bestätigt: Jugendliche werden im Internet oft von Pädosexuellen belästigt», ergänzt Martin Boess von der Schweizerische Kriminalprävention. Darum sei es wichtig, dass Kinder über Schutzmechanismen Bescheid wissen: Wie blockiere ich eine Person im Internet-Chat? An wen kann ich mich wenden, wenn ich etwas Unheimliches und Unangenehmes im Internet sehe? «Gut informierte und wehrhafte Jugendliche können sich gegen Kontaktversuche Pädosexueller sehr gut schützen. Wir Erwachsenen sind verantwortlich, dass unsere Kinder und Jugendlichen die Gefahren und Fallen im Internet kennen. Deshalb müssen auch wir uns mit den unterschiedlichen Web-Angeboten vertraut machen. Erst dann können wir unsere Kinder und Jugendlichen so im Internet begleiten, wie wir das im Strassenverkehr auch tun!»