Der Zusammenbruch des Handyherstellers BenQ Mobile erfasst inzwischen zahlreiche Zulieferer. Hunderte Arbeitsplätze gehen verloren. Zu einem Abbau kommt es bei Balda und bei Infineon. Die Gewerkschaft IG Metall sieht ihre Befürchtungen bestätigt. Möglicherweise sei das Ende der schlechten Nachrichten noch nicht erreicht, sagte Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer. Der Gewerkschafter forderte, dass für BenQ schnellstmöglich ein Investor gefunden wird, um noch weiter reichende Folgen für die Branche zu verhindern.
Am heftigsten traf es den westfälischen Handyschalenhersteller Balda. Das Unternehmen rechnet nach dem Kollaps des Grosskunden nun mit einem Jahresverlust von bis zu 50 Mio. Euro. Zuvor hatte die durch die wegbrechende Nachfrage von Nokia ohnehin geschwächte Firma noch mit einem Gewinn vor Steuern von 20 Mio. Euro gerechnet. Balda will sich nun von drei deutschen Werken und 750 seiner 1600 Mitarbeiter trennen. Weitere 250 Arbeitsplätze fielen am Stammsitz in Bad Oeynhausen weg, hiess es.
Der Münchner Mikrochip-Hersteller Infineon kündigte an, wegen der BenQ-Pleite weltweit 400 Stellen, davon 200 in Deutschland, zu streichen. Das Ergebnis des Ende September abgelaufenen Geschäftsjahrs werde dadruch um 80 Mio. Euro geschmälert, hiess es. Im laufenden Geschäftsjahr müsse Infineon auf Umsätze von 150 Mio. Euro verzichten. Der schwäbische Chip-Entwickler Dialog rutschte im dritten Quartal noch tiefer in die roten Zahlen. Rund 40 Prozent der Verluste gingen auf die Insolvenz von BenQ Mobile zurück, hiess es.
Am Dienstag hatte der Maschinenbauer Rohwedder angekündigt, er werde 1,2 Mio. Euro zurückstellen, um das Ausfallrisiko aus der Insolvenz abzudecken. Der österreichische IT-Dienstleister BrainForce schrieb Ende September 1,4 Mio. Euro ausstehende Forderungen an BenQ Mobile ab. Verhältnismässig glimpflich kam hingegen der österreichische Leiterplattenhersteller AT&S davon. Die Firma machte zuletzt noch 3 Prozent ihres Umsatzes mit BenQ. Die Beträge aus den offenen Rechnungen waren gegen einen Ausfall versichert.
Mittwoch
25.10.2006