Die Verantwortlichen des Internetradioprojekts Open Broadcast haben sich entschlossen, in den nächsten Tagen eine Neuausrichtung zu vollziehen, die sich bereits in den vergangenen Monaten angebahnt hat. Die 2007 lancierte Plattform wird so umkonzipiert, dass es für nicht-kommerzielle Schweizer Radiosender dank zusätzlichen Optionen wie einem Onlinearchiv künftig noch einfacher sein wird, auf http://openbroadcast.ch Musik und Sendungen auszutauschen. Bereits seit letztem Jahr tauschen mehrere Radiosender über die Plattform Beiträge aus und laden Bemusterungen auf den Server, damit diese auch von weiteren Stationen abgerufen und gesendet werden können.
Die «Bemusterungsplattform» Open Broadcast ist eine Reaktion auf die Vorgehensweise grosser Plattenlabels, Radiostationen nicht mehr kostenlos zu bemustern. «Wir erleichtern den Unikom-Radios den Schritt in die digitale Medienwelt, ohne dass sie allzu grossen finanziellen Aufwand leisten müssen», so Open Broadcast-Projektleiter Nick Lüthi am Dienstag gegenüber dem Klein Report. Wenn ein Sender seine Tätigkeiten neu auf die Plattform ausrichte, fielen bestimmt zusätzliche Arbeitsstunden an. Aber langfristig könnten die häufig ehrenamtlich tätigen Radiomitarbeiter von einer beachtlichen Zeitersparnis profitieren.
Wie aber finanziert sich die neue Plattform? Zumal sich die Stiftung Levedo von Beatrice Oeri, die mit ihrer finanziellen Unterstützung einst die Open-Broadcast-Gründung überhaupt erst möglich gemacht hat, sich in diesen Tagen wie lange angekündigt aus dem Projekt zurückzieht? «Wir setzen auf kostengünstige Strukturen und versuchen, selbsttragend zu sein», erklärte Nick Lüthi dem Klein Report. Zudem stünden die Senderverantwortlichen in Kontakt mit Stiftungen und öffentlichen Ämtern und hofften auf Unterstützungsbeiträge.