Marc Friedli, Programmleiter von Tele Bärn, hat am Mittwoch eine Petition der Mitarbeitenden von Tele Bärn entgegengenommen. Eine Zusage für die geforderten Verhandlungen über die Arbeitsbedingungen gebe es keine, teilte die Mediengewerkschaft Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) am Mittwoch mit.
«Die Übergabe der Petition erfolgte in einer freundlichen Stimmung», schilderte Marc Friedli, Programmleiter von Tele Bärn, am Mittwoch die Szenerie gegenüber dem Klein Report. Ein Grossteil der Mitarbeitenden sei anwesend gewesen. Sobald Martin Kall, interimistischer Leiter der Espace Media Groupe, kommende Woche von einer Geschäftsreise aus den USA zurück sei, werde man den Forderungskatalog studieren, entscheiden, wie es weitergeht, und die Belegschaft darüber informieren. «Momentan kann ich nur so viel sagen: Man nimmt die Forderungen ernst, auch auf höchster Ebene», so Marc Friedli.
Die Forderungen der Belegschaft betreffen insbesondere die Lohngestaltung, die Weiterbildung, die Regelung der Arbeitszeiten sowie die Vertretung der Angestellten gegenüber der Geschäftsleitung. Konkret geht es um einen Mindestlohn von 4900 Franken, 300 Franken mehr als bisher. In Sachen Weiterbildung erhebt die Belegschaft den Anspruch auf eine bezahlte individuelle Weiterbildung von fünf Arbeitstagen nach Ablauf von zwei Arbeitsjahren. Die Arbeitszeiten sind bei Tele Bärn gemäss SSM insofern geregelt, als sämtliche Einsätze unabhängig von Tageszeit und Sonn- oder amtlichen Feiertagen gleich entlöhnt werden. «Ein Videojournalist erhält beispielsweise keinen Zuschlag für seinen Einsatz um 2.15 Uhr», heisst es in der Mitteilung. Für die Betroffenen sei dies ein unhaltbarer Zustand. Gefordert wird nun, dass die Arbeitszeiten zwischen 23 und 6 Uhr sowie an Sonn- oder amtlichen Feiertagen mit 125 Prozent der tatsächlich geleisteten Zeit bewertet werden.
Schliesslich sei es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Anliegen, dass die Vertretung gegenüber der Geschäftsleitung geregelt und eine Personalkommission gebildet wird. Ziel sei es, die innerbetriebliche Kommunikation zu optimieren und die Mitwirkung und Anhörung der Belegschaft bei Fragen der Arbeitsbedingungen sicherzustellen. Marc Friedli ist der Meinung, bei Tele Bärn herrsche trotz den Verstimmungen zwischen Management und Belegschaft nach wie vor eine überdurchschnittlich gute Arbeitsstimmung. Sich selber sieht er als Vermittler: «Ich gehöre zwar zum Management, bin aber durch meine tägliche Arbeit auch eng mit dem Team verbunden.» - Mehr zum Konflikt: Belegschaft von Tele Bärn protestiert gegen Arbeitsbedingungen und Espace Media Groupe nimmt Stellung zu Vorwürfen von Tele-Bern-Belegschaft
Mittwoch
24.09.2008