Lothar Schröder, Verhandlungsführer der Gewerkschaft Verdi, trägt dick auf: Er drohte dem Management der Deutschen Telekom einen Streik «weit ins Jahr hinaus» an. Das Management wolle offenbar «mit dem Kopf durch die Wand», wie er in der «Welt» vom Samstag schimpfte. Ganz im Gegensatz zu ihm? Der Funktionär drohte, wenn die Deutsche Telekom im Streit um die Auslagerung von 50 000 Mitarbeitern in Servicegesellschaften die Pläne umsetze und für die Beschäftigten die schlechteren Bedingungen der Mobilfunktochter T-Mobile gültig würden, dann würden sich die Arbeitnehmer daran erinnern, dass Tarifverträge kündbar seien.
«In den neuen Gesellschaften wird der Konflikt weitergeführt. Dort erlischt die Friedenspflicht, der Streik würde auf T-Service übergreifen und möglicherweise weit ins Jahr hinaus andauern.» Die Auseinandersetzung werde «zunehmend verbissen geführt», stellte er nach seinen Drohungen fest. «Die Dreistigkeit, mit der hier Billiglöhne als Massstab herangezogen werden, ist schon einzigartig.» Der Streik sei für Verdi nicht billig, er sei aber finanzierbar. «Und wir können lange durchhalten.»
Nach Lösungsmöglichkeiten befragt, sagte Lothar Schröder, er sei bereit, über einen höheren variablen Lohnanteil zu diskutieren. «Und auch über eine begrenzte Verlängerung der Arbeitszeit würde ich mit meiner Verhandlungskommission reden.»
Sonntag
27.05.2007