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Sonntag
10.12.2006

Die EU-Kommission äusserte schwere Wettbewerbsbedenken beim Verkauf des Bertelsmann-Musikverlags BMG Music Publishing an die Universal Music Group des französischen Mischkonzerns Vivendi. Die Unternehmen könnten zusammen zu mächtig werden. Die EU-Wettbewerbshüter hätten deshalb ihre seit einem Monat laufende Untersuchung bis zum 27. April kommenden Jahres verlängert, wie die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mitteilte. Die Transaktion soll einen Wert von 1,63 Milliarden Euro haben.

Universal sei bereits Marktführer auf dem Tonträgermarkt, schrieb die Kommission weiter. Nach dem geplanten Zusammenschluss würde das Unternehmen auch der grösste Musikverlag im europäischen Wirtschaftsraum. Die Wettbewerbshüter wollen nun mögliche negative Auswirkungen auf die Gebühren für Verlagsrechte oder die Konditionen für Texter und Komponisten prüfen.

Der Verkauf des einträglichen Musikverlag-Geschäftes, in dem unter anderem die Rechte an Titeln von Künstlern wie Justin Timberlake oder Robbie Williams verwertet werden, ist eine Folge des Aktienrückkaufs von Bertelsmann. Das Unternehmen hatte zur Jahresmitte einen 25,1-Prozent-Anteil des belgischen Minderheitsaktionärs Groupe Bruxelles Lambert (GBL) zum Preis von 4,5 Milliarden Euro zurückgekauft. Ein Bertelsmann-Sprecher bekräftigte, man rechne trotzdem mit dem Eingang des Geldes noch in diesem Jahr. Universal Music betonte, man sei nach wie vor zuversichtlich, dass die Übernahme genehmigt werde. Die US-Kartellbehörde hatte dem Kauf bereits zugestimmt.