Content:

Samstag
20.06.2009

Der britische Rundfunksender BBC setzt zwei zusätzliche Satelliten ein, um sein Programm in der iranischen Sprache Farsi in Persien senden zu können. Angesichts der Krise nach der umstrittenen Präsidentenwahl sei das iranische Publikum besonders stark auf zuverlässige Berichterstattung angewiesen, erklärte der Sender am Freitag in London. Der Satellit, den die BBC bis jetzt zur Ausstrahlung des Farsi-Progamms verwendet habe, sei in den vergangenen Tagen von der iranischen Führung blockiert worden.

Angesichts der Massenproteste gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat die Führung in Teheran den Zugang zu unabhängigen Nachrichtenquellen stark eingeschränkt. Zahlreiche Web-Seiten wurden blockiert, darunter die der BBC in Farsi, Facebook und Twitter. Auch SMS- und Handy-Dienste wurden eingeschränkt oder blockiert. Die iranischen Behörden haben ausländischen Medien verboten, von den Strassen zu berichten. Erlaubt sind lediglich Telefon-Interviews und amtliche Quellen wie das staatliche Fernsehen. Auch viele Webseiten wurden gesperrt. Besonders empfindlich hat die Staatsführung auf Nachrichten, Blogs und Internetberichte in der Landessprache Farsi reagiert.

Im Iran sind seit Beginn der Proteste gegen die umstrittene Präsidentenwahl 23 Journalisten und Blogger festgenommen worden. Unter ihnen sei der Leiter des iranischen Journalistenverbands, Ali Masrui, teilte die Organisation Reporter ohne Grenzen am Sonntag in Paris mit. Die Gruppe legte eine Liste mit den Namen der 23 Festgenommenen vor. Ausländische Journalisten waren nicht darunter. Begründungen für die Festnahmen wurden nicht genannt. Der Korrespondent des britischen Senders BBC, Jon Leyne, wurde aufgefordert, den Iran binnen 24 Stunden zu verlassen. Ihm werfen die Behörden die «Verbreitung erfundener Meldungen» vor.