Content:

Sonntag
25.01.2009

In Grossbritannien ist eine heftige Debatte um einen Spendenaufruf des Disasters Emergency Committees (DEC) entbrannt. Der öffentlich-rechtliche britische Rundfunk BBC will den Aufruf für die Menschen in Gaza nicht zeigen, da der Sender seine Objektivität gefährdet sieht. Auch die britischen Sender ITV und Sky wollen den Aufruf nicht zeigen.

Die Organisation, der unter anderen Oxfam und das britische Rote Kreuz angehören, wollte mit dem Aufruf im Fernsehen und Radio Geld für die Menschen im Gazastreifen sammeln, denen es durch die israelischen Angriffe unter anderem an Medikamenten und Nahrungsmitteln fehlt.

Entwicklungshilfeminister Douglas Alexander forderte die Sender am Samstag auf, die Entscheidung zu überdenken und somit das «immense Leid der Menschen» anzuerkennen: «Ich denke, die Öffentlichkeit kann zwischen der Unterstützung humanitärer Hilfe und einer Parteinahme in einem Konflikt unterscheiden.»

Der ehemalige Labour-Minister Tony Benn bezeichnete die Entscheidung als «Verrat» am öffentlichen Auftrag der BBC. Für die Rundfunkanstalt äusserte sich die geschäftsführende Leiterin Caroline Thomson. Sie sagte, die Entscheidung sei sehr schwierig gewesen. «Im Fall von Naturkatastrophen ist es klar (...). Aber im Fall von Menschen verursachten Katastrophen und Kriegen ist es sehr, sehr viel komplizierter.» Und BBC-Generaldirektor Mark Thompson sagte, eine Ausstrahlung würde das Vertrauen in die Unparteilichkeit der BBC stören.

Geoffrey Dennis, Chef der globalen Organisation Care International, erklärte, in Gaza seien zahlreiche Menschen in Not. «Wir wollen nicht in die Politik verwickelt werden. Wir meinen, dass wir den Menschen helfen müssen, die wirklich leiden.»

Am Samstag riefen Kriegsgegner zu einer Demonstration vor dem BBC-Rundfunkhaus in London auf.