Das umstrittene Geheimdienstdossier der britischen Regierung über das irakische Waffenarsenal ist Zeitungsberichten zufolge auf Geheiss eines engen Mitarbeiters von Premierminister Tony Blair kurz vor der Veröffentlichung geändert worden. Blairs Berater Jonathan Powell habe im September vergangenen Jahres eine Schlüsselpassage umschreiben lassen, berichteten britische Zeitungen am Mittwoch. Das belege eine E-Mail Powells, die dem Kelly-Untersuchungsausschuss vorliege. In der ursprünglichen Passage des Dossiers hiess es demnach, Saddam Hussein werde chemische und biologische Waffen nur zur Verteidigung einsetzen.
In der E-Mail vom 19. September 2002 an John Scarlett, den Vorsitzenden des Geheimdienstausschusses, habe Powell die Formulierung als «Problem» bezeichnet, weil sie Kriegsgegnern Argumente liefern könne. «Ich denke, Sie sollten den Absatz umformulieren», habe Powell in seiner E-Mail an Scarlett geschrieben. In der fünf Tage später veröffentlichten Version war dann demnach zu lesen: «Saddam ist bereit, chemische und biologische Waffen einzusetzen, einschliesslich gegen seine eigene Schia-Bevölkerung» (Shiat Ali: Partei Alis). Alles zur BBC-Kelly-Affäre im Archiv
Mittwoch
24.09.2003