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Dienstag
01.03.2011

Die Basler Zeitung Medien gründen zum 1. April mit dem bisherigen BaZ-Druckbereich das eigenständige Unternehmen Die Zeitungsdrucker AG. Dieses befindet sich zu 100 Prozent im Besitz der Basler Zeitung Medien. «Die neue Aktiengesellschaft, mit modernsten Zeitungsdruck- und Zeitungsverarbeitungsanlagen an der Hochbergerstrasse 15 in Basel, wird damit zum bedeutendsten Unternehmen im Bereich Zeitungsdruck in der Nordwestschweiz», teilte Verleger und Verwaltungsratspräsident Moritz Suter am Dienstag mit.

Entlassungen seien nicht geplant, alle Mitarbeitenden des ehemaligen Druckzentrums der «Basler Zeitung» werden von der neuen Firma Die Zeitungsdrucker AG vollumfänglich übernommen. Die Zeitungsdrucker AG beschäftigt damit 102 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. «Mit dem Gang in die Eigenständigkeit eröffnen sich dem bisherigen Druckzentrum neue Möglichkeiten am Markt», heisst es in der Medienmitteilung blumig und verschwommen.

Im Verwaltungsrat des Unternehmens Die Zeitungsdrucker AG sitzen Moritz Suter als Präsident, Beat Meyer als Vizepräsident, der unter den Vorgängern Martin Wagner und Tito Tettamanti in die Wüste geschickt worden ist, sowie Marcus Herren, CFO National Zeitung und Basler Nachrichten AG, und Daniel Merkel, Geschäftsleiter Birkhäuser+GBC AG. Als Vorsitzender der Geschäftsleitung Der Zeitungsdrucker AG zeichnet Felix Bitterli, der bisherige Leiter des Druckzentrums der «Basler Zeitung», verantwortlich.

Der Klein Report reibt sich die Augen: Weshalb wird eine neue Aktiengesellschaft für eine hochdefizitäre Druckerei gegründet und warum werden die Mitarbeitenden ausgelagert? Der Neo-Verleger und Basler Lokalmatador Suter spricht davon, dass «mit dem Gang in die Eigenständigkeit» sich dem bisherigen Druckzentrum «neue Möglichkeiten am Markt eröffnen».

Welchem Markt? Wo eröffnen sich neue Möglichkeiten auf einem Druckmarkt mit totaler Überkapazität?, fragt der Klein Report. Die Basler Medien werden peu à peu zur Verschacherung ins Mittelland zurechtgemacht. Dort muss AZ-Verleger Peter Wanner seine Druckmaschinen erneuern oder demnächst Partnerschaften mit grossen Verlagshäusern eingehen. Auf dem Reissbrett läge eine Basler Lösung nahe. Die Basler wiederum haben publizistisch keine Ausgabe am Sonntag. Weshalb nicht die Zeitung «Der Sonntag», die 2010 gerade knapp mit einer Null rauskommt, aus dem Wanner-Portefeuille in eine grosse Lösung mit einer Mantelredaktion integrieren?

Ab diesem Moment geht die Schlacht los, im Wahljahr 2011. Wer übernähme die publizistische Leitung? Der rechtskonservative Markus Somm, der über Zürich und Christoph Blocher inthronisierte neue Chefredaktor der «Basler Zeitung»? «Basler Zeitung» und «Sonntag» kämen national auf eine interessante Reichweite. Verlockend für SVP-Strategen mit ihren medialen Kampfstrategien. Die SP, die CVP und die FDP haben sich bei den Medienhäusern schon lange (und ruhiger) in Stellung gebracht.

Und an wem bleibt das ganze hängen...? An den Journalistinnen und Journalisten: Sie werden im Tagesgeschäft vom politischen Hickhack zerrieben, werden Stellung beziehen müssen und schlussendlich auf publizistischer Ebene die Suppe in ihren Zeitungen auslöffeln. Wenn das nur gut geht.