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Sonntag
22.01.2006

Der bayrische Wirtschaftsminister Erwin Huber von der CSU fordert von seinem Parteifreund und Bundeswirtschaftsminister Michael Glos für die Übernahme von ProSiebenSat.1 durch Springer eine Sondererlaubnis. «Die Übernahme durch Springer ist das Beste für die Zukunft», sagte Huber dem Magazin «Focus». Glos müsse «abwegige Konstellationen» von Kommissionen und Kartellamt in diesem Sinne korrigieren, heisst es dort weiter. Auch die Bayerische Landeszentrale für Neue Medien will Springer bei der Übernahme helfen. Für kommenden Donnerstag, 26. Januar, sei kurzfristig eine Sitzung des Kontrollgremiums einberufen worden, schreibt «Focus». Dabei solle über die Möglichkeit gesprochen werden, die Ablehnung der Medienkontrollbehörde KEK zu kippen.

Auch die «Süddeutsche Zeitung» (SZ) widmet sich dem Thema. Für den Fall, dass das Kartellamt wie erwartet einschreitet, werde Springer eine Ministererlaubnis beantragen, schreibt sie unter Berufung auf Unionskreise. Nachdem Springer-Chef Mathias Döpfner Gespräche mit führenden Unionspolitikern wie Roland Koch geführt habe, bereite Springer einen entsprechenden Antrag vor. Um genug Zeit für das vier Monate dauernde Verfahren zur Ministererlaubnis zu haben, soll Springer mit dem US-Investor und ProSiebenSat.1-Mehrheitsaktionär Haim Saban über einen entsprechenden Aufschub verhandeln, schrieb die SZ weiter. Der mit Saban geschlossene Kaufvertrag gelte momentan nur bis März 2006 und könne dann gekündigt werden. Ausserdem könnten beide Parteien nach einem Veto des Kartellamts vom Kontrakt zurücktreten.