Der Bayerische Journalisten-Verband (BJV), Landesverband des Deutschen Journalisten-Verbandes, hat am Donnerstag zusammen mit der Gewerkschaft Verdi zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Auch Verlagsangestellte und Drucker seien einem entsprechenden Aufruf gefolgt. Allein bei der «Süddeutschen Zeitung» konnten gemäss dem Bayerischen Journalisten-Verband etwa 600 Streikende zum Arbeitskampf in München mobilisiert werden.
Gut 350 Streikende fanden sich solidarisch im Streiklokal zusammen. «Die Chancen für einen erfolgreichen Arbeitskampf stehen gut», sagte BJV-Vorsitzender Wolfgang Stöckel und sprach den Anwesenden, von denen gut die Hälfte aus den Redaktionen kam, Mut zu. Nicht nur die Tarifverträge der Redakteure seien offen, sondern auch die der Verlagsangestellten und Drucker. Junge und ältere Mitarbeiter, alle seien vom Sparkurs betroffen. «Da können wir solidarisch einiges erreichen», so Stöckel.
Gestreikt wurde auch bei der Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. in Nürnberg und in allen Aussenredaktionen, bei der Nordbayerischen Verlagsgesellschaft mbH Nürnberg sowie bei der Main-Echo GmbH & Co. KG Aschaffenburg mit allen Aussenredaktionen und Lokalausgaben. Auch in den nächsten Tagen soll es zu weiteren Arbeitskampfmassnahmen kommen.
Die Arbeitgeberseite hatte zuvor in den laufenden Tarifverhandlungen für Tageszeitungsredakteure massive Einschnitte gefordert. Im neuen Gehaltstarifvertrag soll die Zahl der Berufsgruppen von sechs auf vier gesenkt werden und das Gehaltsspektrum bei nur noch 1550 Euro/Monat für Volontäre beginnen. Vorgesehen seien zudem in einem Tarifwerk für Berufsanfänger die Absenkung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld von derzeit 1,75 Monatsgehältern auf maximal ein Gehalt. Die Urlaubstage sollen auf 30 begrenzt werden und die Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden steigen. Derweil fordert der Deutsche Journalisten-Verband vier Prozent mehr Gehalt «aufgrund besserer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen der Verlage», wie er am Donnerstag mitteilte.