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Freitag
04.02.2005

Kaum sind die letzten Wölkchen der Friedenspfeife verraucht, die die Bosse der beiden grossen öffentlich-rechtlichen Fernsehstationen gemeinsam geraucht haben, droht schon neues Ungemach. An Sonntag, 20. Februar, macht ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut seine Ankündigung vom Dezember wahr und programmiert erstmals eine Talkausgabe von Johannes B. Kerner gegen die zuletzt - gemessen nach Quoten - schwächelnde Politrunde von Sabine Christiansen, berichtet die Nachrichtenagentur DPA am Freitag. Der Auftritt Kerners am Sonntag erfolgt nach dem neuen «Schwazwaldklinik»-Film mit entsprechenden Gästen zum Thema. Offiziell hält Bellut den Ball nach den schweren Auseinandersetzungen im Dezember und der anschliessenden Annäherung aber flach und sagt: «Wir wollen `Johannes B. Kerner` nicht grundsätzlich auf den Sonntag legen», sagt er.

Ob das ZDF erst einmal etwas abwartet, um keinen medienpolitischen Staub aufzuwirbeln, bleibt fraglich, meint die DPA. Aber es könnte noch Zündstoff geben: Bellut und sein ARD-Kollege Günter Struve hätten bei ihrem jüngsten Treffen nicht über das Thema Kerner gegen Christiansen gesprochen, heisst es aus ARD-Kreisen.Doch bei der ARD ist bekannt: «Christiansen» könnte bald zur neuen Baustelle werden. Die Sendung hat in den vergangenen beiden Jahren nach einer der dpa vorliegenden Auswertung des Marktforschungsinstituts Media Control abgebaut. Erreichte «Christiansen» 2002 noch im Durchschnitt pro Ausgabe exakt 5,00 Mio. Zuschauer, waren es danach 4,81 und 4,22 Mio., im laufenden Jahr nur noch 3,99 Mio. nach fünf Sendungen. Der Tiefpunkt lag am 23. Januar bei 2,57 Mio. Zuschauern - allerdings, wie ein Sprecher der TV-Produktionsfirma TV21 sagte, nach einer Karnevalsshow in der ARD um 23 Uhr. In der Spitze hätten in diesem Jahr 4,5 Mio. Zuschauer eingeschaltet.