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Freitag
09.12.2011

Medien / Publizistik

Wem gehört die «Basler Zeitung» (BaZ) nun wirklich? Wilde Gerüchte und Vermutungen jagten sich in den letzten Tagen und Wochen. Jede Journalistin, jeder Journalist will mehr über das Thema wissen als der andere. Die neuste Version über die möglichen Besitzverhältnisse bei der «Basler Zeitung» publizierte am Donnerstag Arthur Rutishauser im «Tages-Anzeiger».

Im dreiviertelseitigen Text erläutert der Wirtschaftsjournalist das mögliche Beziehungsgeflecht zwischen Moritz Suter als Verleger der Zeitung mit einem Anteil von einer Million Franken an einer Holdinggesellschaft und seinem Kontrahenten Christoph Blocher als angeblichem Financier der ganzen Geschichte.

Gegenüber dem Klein Report bestätigte ein hohes BaZ-Kadermitglied bereits vor vier Wochen, dass Christoph Blocher hinter dem Investment stehe. Offiziell bestätigen wollte das bisher keine Seite.

Auch im Artikel des «Tages-Anzeigers» werden keine direkten Quellen genannt, aber ein mögliches finanztechnisches Konstrukt aufgezeigt. Im Mittelpunkt steht laut dem «Tages-Anzeiger» die BaZ-Holding: «Sie besitzt sämtliche Aktien der `Basler Zeitung` und der Druckerei. Besitzer der BaZ-Holding ist Moritz Suter. Er hält 100 Prozent der Aktien und ist damit offiziell der Eigentümer. Er tritt denn auch seit gut einem Jahr als Verleger der BaZ auf», schreibt der «Tages-Anzeiger». Das sei der offizielle Teil, der für alle ersichtlich sei.

«Bisher geheim sind zwei Dinge: Erstens existiert eine Geheimvereinbarung zwischen Suter und Blocher, laut der Suter sein Aktienpaket, das er vor Jahresfrist für eine Million Franken gekauft hat, jederzeit an Blocher zurückgeben kann. Andererseits kann Blocher die Aktien von Suter innerhalb von sechs Monaten zurückverlangen. Diese Frist läuft seit September», so der «Tages-Anzeiger». Der zweite Teil der Geheimvereinbarung betreffe ein Darlehen in der Höhe von knapp 70 Millionen Franken.

«Ursprünglich kam dieses Geld zinslos vom Anwalt Tito Tettamantis, dann von einem reichen Industriellen, der unter keinen Umständen genannt werden will. Das war die Achillessehne des Konstrukts», heisst es im Artikel. «Denn auf der Ebene der `Basler Zeitung` und der Druckerei fallen Verluste an - es besteht offiziell ein Bankkredit von 90 Millionen Franken, gehalten von einem Konsortium. Dieser Kredit ist wegen der hohen operativen Risiken zu hoch verzinst und soll von einem Hypothekarkredit abgelöst werden. Hierzu gab es erst einen Versuch unter Führung der Credit Suisse. Gescheitert ist das Geschäft an der Geheimniskrämerei über die wahren Besitzverhältnisse in der Holding.»

Einen zweiten Versuch habe es unter der Führung der beiden Basler Kantonalbanken gegeben. «Ihnen gegenüber wurde Marcel Ospel als Kreditgeber des Holding-Darlehens genannt. Damit waren die Banken zufrieden. Doch plötzlich kamen Einwände von unbekannter Seite, es kam zu Verzögerungen, schliesslich scheiterte der Deal.»

Weiter schreibt die Zeitung: «Offenbar gibt es eine weitere geheime Zusatzvereinbarung, die Ospel absichert und Blocher ein direktes Mitspracherecht einräumt. Mehrere Versuche, das Darlehen Ospels abzulösen, scheiterten, obwohl Suter in Basler Kreisen Geld zusammentrommeln konnte und eigentlich auf das Darlehen verzichten könnte.»

Offenbar hat Blocher seine Option ausgeübt. Moritz Suter müsste wieder abtreten. SVP-Nationalrat Blocher seinerseits versuche, «mit einem neuen Strohmann und einer einvernehmlichen Lösung mit Suter seine Rolle bei der BaZ weiterhin zu verschleiern», heisst es in dem Artikel.