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Donnerstag
15.01.2009

Gemunkelt hat man es schon lange: Auch die «Basler Zeitung» muss Stellen abbauen. 22 Vollstellen sind betroffen, wie am Donnerstag bekannt wurde. Acht Mitarbeitende werden entlassen. Gemäss der Mediengewerkschaft Comedia kommt es zudem zu 11 Frühpensionierungen. Alles in allem seien 25 Personen direkt betroffen. Insgesamt verfügt die Redaktion - mit Layout und Korrektorat - derzeit über 105,6 Vollstellen. Der Abbau entspricht damit einem Fünftel der Beschäftigen in der Redaktion.

Verleger Matthias Hagemann warb am Donnerstag im Gespräch mit dem Klein Report um Verständnis, dass er keine näheren Angaben zu den Abbauplänen machen könne, da Chefredaktor Matthias Geering die Verteilung des Abbaus erst nächste Woche redaktionsintern besprechen werde. «Was ich sagen kann: Betroffen sind Redaktion, Layout und Korrektur.» Die Auswahl der zu Entlassenen habe die Chefredaktion getroffen, sagte Hagemann gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Sie habe sich mit Blick auf die zukünftige Zeitung entscheiden müssen. Jedenfalls würden nicht einfach nur Ältere gekündigt, sagte der Verleger weiter.

Als weitere Sparmassnahme wird der Samstags-Bund «Wochenende» per Ende Februar eingestellt; einzelne Rubriken und Gefässe werden ins normale Redaktionsangebot übernommen. Ein «straffer Seitenplan mit punktuellen Einsparungen» sollen je nach aktuellem Bedarf eine «kostengünstigere, jedoch nach wie vor flexible Produktion» ermöglichen. «Das heisst, man wird die Anzahl Textseiten etwas reduzieren», wie es Matthias Hagemann gegenüber dem Klein Report ausdeutschte. «Weiter planen wir mittelfristig einen Newsroom mit allen Medienredaktionen der Gruppe, welcher Synergien erzielen soll, und es wird auch die Chefredaktion und Ressortleitung neu und direkter organisiert.»

Diese Massnahmen habe der Verwaltungsrat an seiner Sitzung am Donnerstag beschlossen. Ziel der Aktivitäten sei die Erhaltung des bisherigen Qualitätsstandards der «Basler Zeitung», verbunden mit einer «realistischen Anpassung der Kosten im Produktions- und Stellenbereich».

Begründet wird das Sparpaket mit der «allgemeinen Wirtschaftskrise und den sinkenden Erträgen bei steigenden Produktionskosten». Vor knapp drei Monaten hatte die Basler Zeitung Medien einen Gewinnrückgang um 13,6 Prozent auf 7 Million Franken ausgewiesen, dies bei leicht höherem Umsatz.

Im Unterschied zur letzten grossen Sparrunde sei er jetzt
«eigentlich mit der Zeitung sehr zufrieden», sagte Hagemann am Donnerstag. Am liebsten würde er nichts am Blatt ändern, wäre da nicht der «wirtschaftliche Druck». So hätten sich die Stellenanzeigen innert weniger Monate halbiert. Die übrige Werbung hingegen sehe zurzeit «noch ganz gut» aus. Aber man wisse nicht, wie sich die Krise weiter auswirke; man wisse nur, dass «eine ernsthafte Krise auf die Medien zukommt». Der Abbau sei nicht eine direkte Reaktion auf tagesaktuelle Zahlen, sondern eine Vorbereitung auf das, was zu befürchten sei. Würde man erst nach einem Inserateneinbruch handeln, wäre dies zu spät, meint Hagemann, etwa wegen Kündigungsfristen.

Für die Leserschaft solle die BaZ «möglichst das gleiche Angebot wie bisher bieten», wenn auch mit weniger Seiten. Eine solche Erhöhung der Produktivität bedeute nicht einfach mehr Stress, denn man könne auch Abläufe vereinfachen und so Kapazitäten gewinnen. Im Weiteren verweist Hagemann auf das Budget für die freien Mitarbeitenden der Zeitung, das mehrere Millionen Franken umfasse.

Was im Übrigen das hauseigene Gratisblatt «Baslerstab» betrifft - dessen Umsatz 2007/08 mehr zurück gegangen war als jener der BaZ - sei kein Abbau geplant. Dort würden die Verkaufsanstrengungen intensiviert; mit dem Wechsel von der Publicitas zur Eigenregie habe man da noch viel Potenzial, meint Hagemann. Alles zur BaZ im Archiv des Klein Reports