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Samstag
23.12.2006

Die Basler Druck+Verlag AG (bdv) reicht ein Gesuch um provisorische Nachlassstundung ein. Gemäss der Druckerei seien die Gründe akute Liquiditätsschwierigkeiten und operative Verluste im 2006. Ursache der in den letzten Monaten entstandenen Schwierigkeiten seien nötige kostenintensive Renovationen in der Liegenschaft der bdv, damit verbundene Arbeitsunterbrüche, eine nicht erfolgreiche Nachfolgeregelung und die Verschiebung zweier Grossaufträge ins nächste Jahr, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Einzige Möglichkeit sei daher die Nachlassstundung. Die bdv will in den nächsten Monaten im Rahmen einer späteren definitiven Nachlassstundung einen Nachlassvertrag ausarbeiten und neue Investoren suchen. Gespräche mit möglichen Interessenten fänden bereits statt, heisst es weiter.

Die bdv beschäftigt 70 Mitarbeitende. Gemäss einer externen Unternehmensanalyse sei sie im Markt sehr gut positioniert, verfüge über eine anspruchsvolle, aber ausgewogene Kundschaft und habe Chancen auf eine erfolgreiche Zukunft, heisst es weiter. Dies dank modernster Maschinen, motiviertem Personal und hoher Qualität. Die bdv in Basel besteht seit 1876. Unter ihrem früheren Namen Kirschgarten-Druckerei war sie zeitweise die zweitgrösste Druckereigruppe auf dem Platz Basel.

Als Sachwalter soll Unternehmensberater Urs Baumann aus Reinach eingesetzt werden. Geschäftsführer ist seit einigen Tagen wieder Harry Waltenspühl. Aus der Führung zurückgezogen hätten sich derweil Verwaltungsratspräsident Peter Sigrist und dessen Sohn Marc, der bisher Geschäftsführer war. Beide blieben aber «als Verwaltungsräte in ihrer Verantwortung», heisst es in der Mitteilung. Peter Sigrist, bis 1999 CEO der Basler Mediengruppe, und Waltenspühl, früherer BMG-Printchef, übernahmen nach dem Abgang bei der «Basler Zeitung» bei der bdv die Mehrheit.

Von der Nachlassstundung nicht betroffen ist das Tochterunternehmen Schwarzenburger Druck+Verlag AG in Schwarzenburg.