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Sonntag
25.06.2006

Der in Südafrika lebende Autor und Journalist Bartholomäus Grill ist mit dem Wolfgang-Koeppen-Preis ausgezeichnet worden. Grill sei ein Grenzgänger in der Sprachlandschaft Deutschlands, der sich mit seinem Schreiben zwischen zwei Polen bewege, begründete der vormalige Preisträger Ludwig Fels am Samstag in Greifswald die Entscheidung. Grill sei ein «bildmächtiger Autor und furioser Reporter in Personalunion», sagte Fels. Mit dem Buch «Ach Afrika - Berichte aus dem Inneren eines Kontinents» (2003) habe er «die Grenzen unserer Weltsicht und Wahrnehmung erweitert».

Der 1954 in Bayern geborene Grill lebt seit 1993 in Afrika. Von Johannesburg aus arbeitet er für die Wochenzeitung «Die Zeit». 1996 wurde er mit dem Journalistenpreis Entwicklungspolitik und 2005 mit dem Medienpreis der Deutschen Aids-Stiftung ausgezeichnet. Greifswald vergibt seit 1998 den Wolfgang-Koeppen-Literaturpreis. Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung wird alle zwei Jahre verliehen. Der Preis zeichnet ein literarisches Wirken aus, das «unbeirrt von Mode und Zeitgeist und mit sozialer Sensibilität seinem Weg folgt und die literarische Moderne fortschreibt». Wolfgang Koeppen (1906-1996) gilt als ein wesentlicher Vertreter der Moderne in Deutschland.