Content:

Mittwoch
22.09.2004

Ein einziges Konzert, das Barbra Streisand im Sommer im Walt-Disney-Konzertsaal in Los Angeles für John F: Kerry und die Demokraten gab, spielte 5 Mio. Dollar ein. «Ein Abend mit John Kerry und Freunden» lautete der Titel der Veranstaltung, und die Liste dieser Freunde las sich wie der Abspann eines Hollywood-Blockbusters der Extraklasse: Ben Affleck und Warren Beatty, Robert De Niro und Danny De Vito, Leonardo Di Caprio und Rob Reiner, Dustin Hoffman und Ben Stiller schreibt die «Süddeutsche Zeitung» in ihrer Online-Ausgabe am Mittwoch.

Zu einem zweiten Konzert, das kurz darauf auf der gegenüberliegenden Seite Amerikas in Manhattan gegeben wurde, fanden sich Jon Bon Jovi, Bette Midler, Robin Williams und Whoopi Goldberg ein. Letztere machte bei dieser Gelegenheit von sich reden, indem sie haarige Parallelen zwischen dem Nachnamen des Präsidenten und Teilen der weiblichen Intim-Anatomie zog.

5 Mio. Dollar für ein Konzert ist freilich nur ein Tropfen in einem Ozean von finanziellen Zuwendungen, die Hollywood traditionell den Demokraten zukommen lässt. Auch Barbra Streisand tut mehr, als nur für die Partei zu singen: Keine Einzelperson treibt mehr Spenden für die Demokraten ein als sie. Alles in allem hat die Film- und Unterhaltungsindustrie seit 1994 allein für Präsidentschafts- und Kongresswahlen den Demokraten rund 100 Mio. Dollar zugesteckt - etwa genauso viel, wie die Öl- und Gasmultis ihren Spezis von der Republikanischen Partei zukommen liessen.

Hollywood ist denn auch eine der drei tragenden Finanzsäulen der Demokraten - neben Gewerkschaften und millionenschweren Staranwälten. «Geld zu sammeln ist immer harte Arbeit», konstatierte in diesem Zusammenhang das renommierte Monatsblatt «The Atlantic». «Aber es macht mehr Spass, dabei mit Sharon Stone und Cameron Diaz in Pacific Palisades an einem Pool herumzuhängen, als mit einem Gewerkschaftsboss Burger in einem Schnellimbiss zu verdrücken.»