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Mittwoch
29.10.2003

Der Pro-Sieben-Spassvogel musste am Mittwoch wieder einmal vor dem Richter antrabten: Das Düsseldorfer Landgericht verhandelte über die Klage einer leitenden Bankmitarbeiterin, die in Raabs Show «TV total» mehrfach unbekleidet gezeigt worden war. Die Klägerin will 50 000, mindestens aber 10 000 Euro Schmerzensgeld, weil sie nach den Sendungen dem Gespött von Kunden und Kollegen ausgesetzt gewesen sei. Die 25-Jährige gibt an, 1998 beim Nacktbaden an einem FKK-Strand an der Ostsee unbemerkt und ungefragt von einem RTL-2-Team gefilmt worden zu sein. Von der Ausstrahlung der Bilder in einem Beitrag über Urlaubsstrände habe sie erst im Nachhinein erfahren, erläuterte ihr Anwalt Frank Roeser. Dann aber habe Stefan Raab die Drei-Sekunden-Szene für seine Show entdeckt und in eine «Porno-Montage» zusammen mit Szenen von kopulierenden Paaren beim Unterwasser-Sex gezeigt.

Raab-Anwalt Heiko Klatt, der auch die Produktionsfirma vertrat, bezeichnete die Forderungen als ungerechtfertigt. Man habe davon ausgehen können, dass eine Einwilligung der Bankkauffrau vorlag und die Aufnahmen verwendet werden dürfen, nachdem sie bei RTL 2 ausgestrahlt worden waren und vier Jahre lang unbeanstandet geblieben seien. Das Gericht will das Urteil am 3. Dezember verkünden. Wegen derber Spässe in Raabs Sendungen waren bereits mehrfach von Gerichten Schmerzensgelder verhängt worden. Eine Auswahl weiterer Klagen siehe unter RTL streitet mit Stefan Raab um Abgeltung von RTL-Mitschnitten, Stefan Raab / ProSieben droht US-Millionen-Klage, «Schwule Sau»: Stefan Raab muss zahlen, Strafanzeige gegen Stefan Raab