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Sonntag
14.11.2004

Auf dem Schweizer Kommunikationsmarkt droht ein Duopol von Swisscom und Cablecom: «Die Gefahr, dass die zwei Grossen diesen Markt weitgehend unter sich aufteilen, ist real», warnt der abtretende Bakom-Direktor Marc Furrer in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Telefonie, Internet und TV seien dabei, zu einem Markt zusammen-zuwachsen. Die laufende Revision der Radio- und Fernsehgesetzgebung (RTVG) müsse klären, ob und wieweit Cablecom und Swisscom eine solche Konzentration vornehmen dürfen, sagte der Direktor der Bundesamtes für Kommunikation (Bakom).

Für die nötige Debatte werde ein Vorstoss von Ständerat Filippo Lombardi (CVP/TI) sorgen. Der Tessiner Privatfernsehdirektor will Telekomfirmen, die Radio- und Fernsehprogramme verbreiten, verbieten, ins Mediengeschäft einzusteigen. Kritik übt Furrer auch an der SRG SSR idée suisse, die auf dem Schweizer Radio- und Fernsehmarkt eine Vormachtstellung inne hat. Auch die Alkoholwerbung sei ihm ein Dorn im Auge. «Es ist Unsinn, Bierreklame zu machen und am Schluss hinzuschreiben Bier ohne Alkohol», kritisierte Furrer. Bierreklame sei bis zum Inkrafttreten des neuen RTVG verboten. Daran müssten sich alle halten, auch SF DRS.

Zudem dürfe es beim Schweizer Fernsehen keine «Unschärfen zwischen kommerziellen und publizistischen Interessen» geben. «Es geht beispielsweise nicht, dass bei «MusicStar» eine Vermischung von Sponsoring, CD-Verkauf und Programm stattfindet. Wenn eine Sendung gesponsert wird, braucht es Transparenz und klare Spielregeln. Das haben wir Frau Deltenre mitgeteilt», sagte Furrer. Weiter findet der Bakom-Chef, «SF DRS könnte sich selber aus der Werbung finanzieren, bräuchte keine Gebührengelder.»