Nach fast zehn Jahren an der Spitze der Deutschen Bahn ist Vorstandschef Hartmut Mehdorn zurückgetreten. Der 66-Jährige zog damit die Konsequenzen aus der Datenaffäre, stritt aber eine persönliche Mitschuld ab. Mehdorn sagte am Montag nach der Bilanzpressekonferenz in Berlin, er habe sich nichts vorzuwerfen. Die «zerstörerischen Debatten» über den Skandal um die Ausspähung von Mitarbeitern schadeten aber dem Unternehmen und dem ganzen Land.
Kanzlerin Angela Merkel, Minister von Union und SPD, sowie die Gewerkschaften zollten Mehdorn Respekt. Erleichtert zeigten sich dagegen die Opposition im Bundestag und zahlreiche Bahnkritiker. Mehdorn stand seit Freitag massiv unter Druck. An diesem Tag hatten die Bahn-Sonderermittler Gerhart Baum und Herta Däubler-Gmelin sowie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ihre Ergebnisse zur Datenaffäre vorgelegt. Danach soll die Bahn nicht nur die Daten der Mitarbeiter und Lieferanten massenhaft abgeglichen, sondern auch E-Mails von 70 000 bis 80 000 Mitarbeitern systematisch gefiltert haben.
Montag
30.03.2009