Der Tod zweier Journalisten in Bagdad während des Irak-Krieges war nach Einschätzung eines New Yorker Journalistenverbandes nicht beabsichtigt, aber vermeidbar. Die beiden Journalisten, darunter ein Reuters-Kameramann, waren am 8. April ums Leben gekommen, als ein US-Panzer auf das von rund 100 Journalisten bewohnte Hotel «Palestine» in Bagdad schoss. In einem am Dienstag vorgelegten Bericht des New Yorker Committee to Protect Journalists (CPJ) hiess es: «Es gibt schlicht keine Beweise für die offizielle US-Position, dass US-Truppen feindliches Feuer aus dem Hotel Palestine erwidert haben.»
Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums wiederholte, die Soldaten seien aus dem Hotel und von anderer Stelle beschossen worden. «Wenn man von einem Ort beschossen wird, dann schiesst man zurück. Sie haben sich verteidigt», hiess es. Der Journalistenverband hat nach eigenen Angaben etwa ein Dutzend Reporter befragt, die vor Ort waren, darunter auch zwei bei den US-Truppen «eingebettete» Journalisten, die vor und nach dem Beschuss den Militär-Sprechfunk mitgehört hatten. Man warte aber noch auf die Antworten des US-Verteidigungsministeriums. Eine Reuters-Sprecherin sagte, der CPJ-Bericht fülle «einige Lücken», die Nachrichtenagentur warte aber ebenfalls noch auf detailliertere Angaben des US-Militärs.
Der Journalistenverband teilte mit, CPJ habe erfahren, dass sowohl im US-Verteidigungsministerium als auch bei Kommandanten im Feld bekannt gewesen sei, dass das Hotel voller Journalisten war. Die Militärs hätten einen Beschuss des Hotels vermeiden wollen.
Mittwoch
28.05.2003