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Sonntag
27.06.2004

Uwe Tellkamp (36) hat am Sonntag in Klagenfurt den Bachmann-Preis gewonnen. Tellkamps Romanauszug «Der Schlaf in den Uhren», eine wortmächtige Strassenbahnstafette durch verschiedene Zeiten, sei «ganz grosse Literatur», hiess es in der Begründung der Jury. Der Münchner Tellkamp ist im richtigen Leben als Chirurg tätig. Die Auszeichnung ist mit umgerechnet 34000 Franken dotiert. Den Preis der Jury erhielt der 38-jährige Berliner Arne Ross für «Pauls Fall», die gemächlich, anrührend und genau erzählte letzte Etappe eines alten Mannes. Dieser Preis ist mit 15000 Franken dotiert.

Guy Helminger (41) aus Köln erhielt den 3sat-Preis. Helminger schrieb einen kunstfertigen Psycho-Krimi («Pelargonien»), in dem ein Zwangsneurotiker die Kontrolle über eine verunfallte Frau übernimmt. Dafür erhält er 11400 Franken. Der Ernst-Willner-Preis (9000 Franken) ging an die Berlinerin Simona Sabato (40). Ihr Text erzählt sprachlich wohl strukturiert das Chaos einer innerlich und äusserlich zugemüllten Frau. Die Jury meint: «Hohe Kunst des Gagaismus.» Übers Internet wurde der Publikumspreis vergeben. Gewonnen hat ihn der Berliner Wolfgang Herrndorf (39) für seinen Text «Diesseits des Van-Allen-Gürtels». Darin dekonstruiert ein frustrierter Erwachsener die Träume eines kleinen Nachbarsjungen, indem er ihm «beweist», dass die Mondlandung im Studio gedreht wurde. Der Kelag-Publikumspreis ist mit 7500 Franken bestückt.