Der frühere spanische Regierungschef José Maria Aznar hat Berichte zurückgewiesen, wonach er sich mit Steuergeldern eine hohe Auszeichnung des US-Kongresses kaufen wollte. Er habe nie öffentliche Gelder für eigene Interessen eingesetzt, sagte Aznar. In einem am Samstag veröffentlichten Interview in der spanischen Tageszeitung «La Razón» kündigte er an, nach seiner Rückkehr aus Lateinamerika rechtliche Schritte gegen diese «Verleumdung» zu prüfen. Aznar ist derzeit unterwegs, um sein Buch «Acht Jahre der Regierung - Eine persönliche Sicht Spaniens» vorzustellen.
Der den Sozialisten nahe stehende spanische Radiosender CadenaSer hatte am Donnerstag berichtet, Aznar habe 2 Mio. Dollar Staatsgelder an die Lobby-Vereinigung Piper Rudnick gezahlt. Dafür sollte diese ihm helfen, die Goldmedaille des US-Kongresses zu bekommen.
Noch haben die Parlamentarier nicht abschliessend über die Verleihung entschieden. Die aussenpolitische Sprecherin der Sozialistischen Partei (PSOE), Trinidad Jimenez, hatte Aznar daraufhin am Freitag «Grössenwahn, Egozentrik und Eitelkeit» vorgeworfen. Der Ex-Regierungschef steht im Zusammenhang mit den Terrorakten vom 11. März ohnehin bereits in der Kritik. Er soll Geheimdienstakten unterschlagen haben. Mehr dazu: Aznar wollte in den USA mit PR eine Ehrung «kaufen»
Sonntag
25.07.2004