Axel-Springer-Konzernchef Mathias Döpfner liess an der Generalversammlung vom Mittwoch die Katze (noch) nicht aus dem Sack. «Neubewertungen oder gar Entscheidungen» zur Strategie im Fernsehmarkt gebe es nicht, sagte Döpfner. Grundsätzlich gelte unverändert, dass der derzeitige Anteil von 11,8% an der Senderfamilie mittelfristig aufgestockt oder veräussert werden solle. «Aktuelle Spekulationen» wollte er nicht kommentieren. Hintergrund der Spekulationen ist, dass die Hauptaktionäre der ProSiebenSat.1 Media AG um den US-Milliardär Haim Saban laut Branchenkreisen grundsätzlich grünes Licht für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Übernahmevertrag für die TV-Kette erhalten haben. Die Saban-Holding teilte allerdings mit, man stehe in keinerlei Verkaufsverhandlungen.
Für die Konzernleitung von Springer gehört ein grösseres Augenmerk auf das TV-Geschäft grundsätzlich zu den Optionen ihrer Wachstumsstrategie. So könne das Verlagshaus unabhängiger vom Printgeschäft werden, argumentierte Döpfner. Andererseits erhöhe sich die Abhängigkeit von der Konjunktur Deutschlands. Laut einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» (Ausgabe 21. April) sollen sich die Gläubiger der Kirch Media AG und die US-Finanzinvestoren der ProSiebenSat.1 Media AG um Haim Saban auf eine Änderung der Haltefrist verständigt haben. Gemäss dem Artikel sollen die Kirch-Gläubiger 15 Mio. Dollar von Saban und den Mitinvestoren erhalten, wenn diese ihre Aktienpakete vor dem 31. März 2006 verkaufen. Mit dieser Vereinbarung ist der Weg frei für sofortige Verkaufsverhandlungen mit der Axel Springer AG. Wie die «Süddeutsche» schreibt, hätten die Investoren ohne diese Änderung erst am 8. August 2005 mit Verkaufsverhandlungen begonnen. Dazu auch: ProSiebenSat.1 angeblich vor dem Verkauf an Springer
Mittwoch
20.04.2005