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Dienstag
16.06.2015

Medien / Publizistik

harry

Der deutsche Autor Harry Rowohlt erlag seiner schweren Krankheit am 15. Juni in Hamburg.

Harry Rowohlt war Autor, Übersetzer (z.B. der Flann O’Brien-Neuausgabe beim Verlag Kein&Aber) und Vortragskünstler in Hamburg. Des Weiteren erschienen bei Kein&Aber zahlreiche Bücher wie etwa «John Rock» und «Der Kampf geht weiter». Darunter auch CDs wie «Kenneth Grahames - Der Wind in den Weiden», «A.S. Neills Die grüne Wolke», «Laurence Sternes Tristagram Shandy» und Henry Glass` «Weltquell des gelebten Wahnsinns».

Ausserdem war Rowohlt für seine exessiven Solo-Bühnenaufrtitte bekannt, die meistens mehr als vier Stunden, wenn nicht sogar sechs Stunden dauerten. Häufig unterbrach er Lesungen für Kommentare zu den Texten, abschweifende Bemerkungen und Anekdoten, sodass die gelesenen Texten eher im Hintergrund standen. Die so aufgelockerten Lesungen nannte er lange Zeit «Schausaufen mit Betonung», da er während der Veranstaltung alkoholische Getränke zu sich nahm.

Im Juni 2007 bekannte er öffentlich, an der unheilbaren Krankheit Polyneurophatie zu leiden, die seine Gehfähigkeit sehr stark beeinflusste. Doch Rowohlt blickte immer sarkastisch auf seine Krankheit: «Ich brauche mich als passionierter Stubenhocker nicht gross umschulen zu lassen.» Er gab nach längerer Alkoholabstinenz 2009 wieder Lesungen. Von da an stand aber immer nur Wasser auf dem Tisch, deshalb nannte er die Veranstaltungen «Betonung ohne Schausaufen».