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Donnerstag
13.09.2007

Die Immissionen von Mobilfunk und Funknetzwerken sind weiterhin umstritten. Während das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) herausgefunden haben will, dass die Strahlung «weitgehend unbedenklich» sei, hat eine Untersuchung in Holland ergeben, dass häufiges Telefonieren mit dem Handy die Gehirnaktivität verlangsamen könne. Dies berichteten die Pendlerzeitung «20 Minuten» am Donnerstag.

Demnach haben niederländische Wissenschafter die Hirnfunktionen von 300 Menschen untersucht und bei den Probanden, die häufig mit dem Handy telefonieren, eine langsamere Gehirnaktivität festgestellt. Unklar sei allerdings, ob dies gesundheitsgefährdend sei. Studienleiter Martijn Arns von der Brainclinics Diagnostics: «Auch bei der Alzheimerkrankheit verlangsamt sich die Gehirnaktivität, aber bei Mobiltelefonierern liegt die beobachtete Verlangsamung noch im normalen Bereich.» Zu untersuchen sei jetzt, ob sich die negativen Folgen des Handygebrauchs über einen längeren Zeitraum verschärfen.

Die holländische Studie hat aber auch positive Ergebnisse gezeigt: Wer häufig ein Mobiltelefon benütze, könne sich besser konzentrieren und lasse sich seltener ablenken, schreibt «20 Minuten» weiter. Dies könnt ein Lerneffekt sein, denn wer mit dem Handy telefoniert, tut dies vielfach in lärmiger Umgebung.

Das Seco hat 2006 an rund 400 Arbeitsplätzen in fünf grösseren Unternehmen in Bern, Basel und Zürich (Die Post, Spital, Finanzinstitut, Hauptbahnhof SBB und Flughafen) Messungen durchgeführt, dabei die Immissionen im Frequenzbereich zwischen 75 MHz und 2,5 GHz gemessen und diese mit den Grenzwerten gemäss Umweltschutzgesetz verglichen. Dabei habe sich «ergeben, dass die Schweizer Umweltgrenzwerte an allen Arbeitsplätzen bei weitem eingehalten werden». Trotzdem rät das Seco, beim Einsatz interner Funkanlagen einen Abstand von mehreren Metern zu ständigen Arbeitsplätzen einzuhalten. Das Seco verspricht, in den kommenden Jahren die Entwicklung weiter beobachten und eventuell wiederholende Messungen durchführen zu wollen, um mögliche Änderungen der Immissionen als Folge technologischer Entwicklungen rechtzeitig zu erfassen.