Der Grossverteiler Coop betreibe mit der Marke Betty Bossi einen eigentlichen Ausverkauf, klagt Claudia Jud vom Gastromagazin «Salz & Pfeffer». Zum 50. Geburtstag der Koch-Ikone und Kunstgestalt Betty Bossi im kommenden April lobt Jud einerseits das frühere Konzept mit den Kochbüchern und Hilfsmitteln (Raviolibrett, Schneebesen usw.) und verurteilt anderseits die neuesten Angebote wie vorgekochten Blumenkohl oder geschnittene Ananas. Sie habe Betty Bossi «mal gerne gehabt», sagt die Kochexpertin. Heute werde es ihr jedoch durch die Convenience-Angebote «irgendwie vermiest». «Fast Food und Take Away haben unter anderem eines gemeinsam: das Komplott mit der Plastikindustrie», sagte Jud mit Blick auf allzu aufwändige Verpackungen. Überhaupt komme heute unter dem Namen Betty Bossi «zuviel des Üblen» auf den Markt.
Coop-Sprecher Jörg Birnstiel zeigte sich anderseits erfreut über den «Riesenerfolg», den das Unternehmen mit der Marke habe. Gegenüber früher hätten sich halt die Konsumgewohnheiten geändert, und es gebe Leute, die nicht nur gewaschene, sondern bereits geschälte und geschnittene Rüebli kaufen wollten. Als Anbieter eines Vollsortiments wolle Coop alle Bedürfnisse abdecken. Coop arbeitet überdies mit dem Grossverlag Ringier bei der Kochsendung «Al dente» zusammen, die ebenfalls Betty-Bossi-Produkte berücksichtigt.
Dienstag
24.01.2006