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Sonntag
10.05.2009

Ein iranisches Berufungsgericht hat sich am Sonntag mit dem
Fall der wegen Spionage zu acht Jahren Haft verurteilten
US-Journalistin Roxana Saberi befasst. Ihr Anwalt Abdolsamad
Chorramschahi zeigte sich nach der fünfstündigen Anhörung
zuversichtlich, dass die Strafe der 32-Jährigen deutlich reduziert
werde. Es sei ihm bei der Anhörung, die unter Ausschluss der
Öffentlichkeit stattfand, erlaubt worden, Saberi zu verteidigen,
sagte Chorramschahi. Er rechne mit einer Entscheidung in den
nächsten Tagen.

«Ich bin voller Hoffnung und optimistisch, dass es eine bemerkens-
werte Änderung in ihrem Urteil geben wird», sagte Chorramschahi
anschliessend vor Gericht. Er und seine Kollegen hätten Saberi in
einer «günstigen Atmosphäre» vertreten dürfen. Auch Saberi habe
genügend Zeit bekommen, um sich selbst zu verteidigen.

Die Journalistin war im vergangenen Monat in einem
Schnellverfahren ebenfalls unter Ausschluss der Öffentlichkeit
wegen Spionage zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Sie lebt
seit sechs Jahren im Iran und berichtete für mehrere Medien als
freie Journalistin aus dem Land. Seit Januar ist sie
inhaftiert. Zuerst wurde als Grund angegeben, sie habe keine
gültige Akkreditierung mehr, um im Iran als Journalistin zu
arbeiten. Anfang April wurde sie dann wegen Spionage angeklagt.
Ihre Verurteilung belastet die ohnehin gespannten Beziehungen
zwischen Washington und Teheran aufs Neue.