Mit einer Welle von Aktionen bringen die Arbeitnehmerverbände Impressum und Comedia frischen Wind in die eingefrorenen Verhandlungen um einen Gesamtarbeitsvertrag für die Presse. Am Freitag war in Bern der Auftakt bei den Redaktionen der Schweizerischen Depeschenagentur SDA und des «Bund». Den Höhepunkt wird der nationale Aktionstag vom 14. September 2005 bilden.
Die Redaktion der Schweizerischen Depeschenagentur SDA versammelte sich heute ab 12.15 Uhr in den Berner Redaktionsräumlichkeiten. Dr. Josef Trappel von der Universität Zürich (IMPZ) sprach in einem Vortrag über den Strukturwandel in der Medienbranche. Er betonte, dass sich die Branche zwar auch in Zukunft auf starke Veränderungen einstellen müsse, dass aber gleichzeitig auch einträgliche neue Geschäftsfelder entstehen können - insbesondere für Nachrichtenagenturen. Im Anschluss verabschiedete die Redaktion einen Brief zu Handen der Geschäftsleitung. Die Redaktion forderte die Geschäftsleitung auf, sich beim Verband Schweizer Presse für sofortige Wiederaufnahme von Verhandlungen einzusetzen.
Gleichzeitig wie die Redaktion der SDA wurde auch die Redaktion des Berner «Bund» von der Mediengewerkschaft Comedia und dem Arbeitnehmerverband Impressum über die eingefrorenen Verhandlungen um einen neuen Presse-GAV informiert. Die Pressejournalistinnen und -journalisten sowie das technische Redaktionspersonal arbeiten in einem vertragslosen Zustand, seit der Presse-GAV 2000 vom Verlegerverband Schweizer Presse gekündigt worden ist. Dem nicht genug, weigern sich die Verleger, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, und knüpfen die Wiederaufnahme von Gesprächen an Bedingungen, die für die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unannehmbar sind. In einem Brief an ihren Verwaltungsratspräsidenten drückte die Redaktion des «Bund» ihr Missfallen über diese Situation aus und forderte ihn auf, sich beim Dachverband der Verleger für eine sofortige Wiederaufnahme der Verhandlungen einzusetzen.
Faire Arbeitsbedingungen sind die erste Voraussetzung für die gute Qualität der schweizerischen Presse. Darum sind die Mediengewerkschaft Comedia und der Arbeitnehmerverband Impressum «entschlossen, am nationalen Aktionstag vom 14. September 2005 auf den skandalösen Zustand aufmerksam zu machen». Dezentrale Aktionen jeweils Mitte Monat sollen den Weg dafür ebnen.
Samstag
14.05.2005