Der Berner Christoph Simon hat am Freitagmorgen den zweiten Tag am Klagenfurter Wettlesen um den Bachmann-Preis eröffnet. Sein Auszug aus dem Schelmenroman «Planet Obrist» erntete wenig Jurylob. An der Geschichte vom jungen Verlierer Obrist, der zu Fuss und ohne Geld mit seinem Dachs MC in die Mongolei auswandern will, interessierte vor allem das Tier. Ausser Gernhardts «Die Dächsin sagt zum Dachsen, was bist du schön gewachsen» habe man in letzter Zeit nicht viel über diese Spezies gelesen, wurde gescherzt. Sympathisch, rührend, liebenswürdig und hübsch gemacht sei die Geschichte, wurde zaghaft gelobt. Doch das komische Potenzial werde bedauerlicherweise nicht ausgeschöpft.
Am Vortag war auch der in Hamburg geborene, derzeit als Langenthaler Stadtschreiber wirkende Kristof Magnusson auf wenig Gegenliebe gestossen: gute Dialoge und viel Humor, wurde gelobt, doch sei die Geschichte vom schwulen Island-Rückkehrer letztlich «belanglos».
Das Wettlesen der 17 Kandidatinnen und Kandidaten dauert noch bis Samstagmittag. Am Sonntag um 11 Uhr erfolgt die Preisverleihung. Zu gewinnen sind neben dem Bachmann-Preis in Höhe von 22 500 Euro (34 600 Franken) der Preis der Jury (15 500 Franken), der Ernst-Willner-Preis (10 700 Franken), der 3sat-Preis (11 500 Franken) und der im Internet ermittelte Kelag-Publikumspreis (7700 Franken).
Freitag
24.06.2005