Content:

Sonntag
14.01.2007

Der Ärger mit falsch datierten Aktienoptionen für Konzernchef Steve Jobs ist für den Computerhersteller Apple noch lange nicht ausgestanden. Laut einem Medienbericht haben sich nach der Börsenaufsicht SEC auch Bundesbehörden in die Ermittlungen eingeschaltet. Das berichtete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Bei den Ermittlungen gehe es um die Vergabe von Optionen an Jobs im Jahr 2001. Apple hatte deshalb auch mit internen Untersuchungen begonnen und allein wegen Unregelmässigkeiten Ende Dezember die Bilanz um 20 Millionen Dollar korrigiert.

Die fragliche Option auf 7,5 Millionen Apple-Aktien ist besonders heikel für Apple. In diesem Fall wurden nicht nur die Optionen rückdatiert, sondern auch offizielle Unterlagen gefälscht, indem auf eine angebliche Sondersitzung des Verwaltungsrates verwiesen wurde, die gar nicht stattgefunden hatte. Dem «Wall Street Journal» gemäss soll eine Apple-Juristin, die das Unternehmen im vergangenen Monat verliess, die falschen Unterlagen erstellt haben. Nach ihrem Anwalt habe sie stets auf Anweisung ihrer Vorgesetzten gehandelt. Von Apple heisst es dazu, dass keine derzeitigen Mitarbeiter den Optionsskandal verschuldet hätten.

Mit internen Ermittlungen war der Konzern zudem bestrebt, den Chef Steve Jobs aus der Schusslinie zu nehmen, nachdem im Oktober bekannt geworden war, dass er um den Vorgang wusste. Im Dezember ergänzte Apple, dass Jobs «von der Auswahl einiger günstiger Termine wusste oder sie empfohlen hat». Zudem hatte der Computerhersteller die frühere Aussage nicht wiederholt, Steve Jobs habe von Bilanzfehlern bezüglich der Optionen nichts gewusst. Stattdessen hiess es, der Firmenchef sei sich damals «der Auswirkungen auf die Rechnungslegung nicht bewusst» gewesen.

Bei der sogenannten Rückdatierung von Aktienoptionen wird nachträglich ein Termin ausgesucht, an dem der Kurs besonders niedrig war. Dadurch kann bei der Einlösung der Optionen ein höherer Gewinn erzielt werden. Diese in den USA verbreitete Praxis wird verfolgt, weil der Trick letztlich auf Kosten des Unternehmens geht. Bei über 100 amerikanischen Unternehmen laufen Untersuchungen, mehr als ein Dutzend Firmenchefs sind deswegen zurückgetreten.