Die Debatte um Schleichwerbung im Fernsehen erreicht nach ARD, ZDF und ProSiebenSat1 auch RTL. Wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtete, sind den Landesmedienanstalten bei zwei Sonderprüfungen im Februar und Juni 2005 bei der RTL-Gruppe mit ihren Sendern RTL2, Super RTL, Vox und n-tv insgesamt 13 Beiträge aufgefallen, bei denen ein Verfahren wegen Verdachts auf Schleichwerbung eingeleitet wurde. Insgesamt seien 22 Sendungen beanstandet worden.
Der Nachrichtenkanal n-tv präsentierte den Angaben zufolge beispielsweise in seinem Magazin «Gesund & Schön» eine Berliner Augenklinik und blendete deren Internet-Adresse ein. «Der Beitrag dient nicht vorrangig der Information der Zuschauer, sondern erfolgt in werblicher Intention und stellt einen Verstoss dar», urteilten die Medienwächter. Ähnliche Kritik gab es an einer Ausgabe des Wirtschaftsreports auf n-tv, in der die «Vorzüge der Kreditkarte von American Express» geschildert wurden. Insgesamt wurden acht n-tv-Beiträge beanstandet und Verfahren eingeleitet. Der Nachrichtenkanal widerspricht dem Vorwurf, Programm und Werbung unzulässig miteinander vermengt zu haben. Ein endgültiges Urteil ist noch nicht gefällt.
In einem weiteren Fall solle RTL wegen der Präsentation der Deutschen-Post-Tochter DHL in einem Formel-1-Magazin 50 000 Euro Geldbusse zahlen, schrieb das Blatt. Der Sender prüfe, ob er Einspruch einlege. Der Kinderkanal Super RTL habe zudem eine Rüge erhalten, weil er mehrfach ein Musikvideo gezeigt habe, in dem Mädchen und Jungen an einem Strand vor Fahnen des Reisekonzerns TUI tanzten und sangen. - Mehr dazu: Deutscher PR-Rat für EU-weite Beibehaltung von Schleichwerbeverbot, Sat.1 liess sich Beiträge mit Schleichwerbung andrehen und ZDF preist «Transparenzbericht» als Mittel gegen Schleichwerbung
Freitag
28.10.2005