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Mittwoch
13.05.2009

Der grossen Schweizer Werbevermarktungsfirma Publicitas schwimmen die Felle immer mehr davon. Die Aargauer AZ Medien Gruppe hat den Vertrag mit der «P» vorsorglich gekündigt und denkt daran, auf Eigenregie umzustellen, wie Verleger Peter Wanner in einem grossen Interview zum Jahresabschlus 2008 in seiner «Mittelland-Zeitung» ankündigte. «Wir führen mit der Publicitas Gespräche über mögliche neue Formen der Zusammenarbeit und erwarten entsprechende Vorschläge, prüfen in der Zwischenzeit aber auch den Aufbau einer eigenständigen Verkaufsorganisation», sagte er. Spätestens Ende Juni wolle er einen Entscheid zu diesem Thema fällen. Er begründet das Vorgehen mit «Erträgen deutlich unter Budget».

Publicitas-Sprecher Christian Gartmann bestätigte die Gespräche mit Peter Wanner und verwies auf ein neues und flexibleres Geschäftsmodell der «P», das im Moment entwickelt werde. Vorgesehen seien verschiedene Abstufungen zwischen der reinen Eigenregie und der vollständigen Inseratepacht. «Alle Verleger sind sehr daran interessiert und wir führen viele Gespräche», sagte er etwas wolkig. Es gebe noch keinen Termin für die Bekanntgabe der neuen Vorschläge.

Erst Anfang März hat die Westschweizer Edipresse, praktisch zeitgleich mit dem Teilverkauf an die Zürcher Tamedia, bekannt gegeben, per 1. Januar 2010 auf Eigenregie umzusteigen. Bisher hat die Publicitas gegen 200 Millionen Franken Jahresumsatz mit der Edipresse abgewickelt. Auch die «Basler Zeitung» hat sich per 1. Januar 2008 von der einst fast allmächtigen «P» getrennt. Und auch der neue CEO der «Neuen Zürcher Zeitung», Polo Stäheli, hat schon laut darüber nachgedacht, die Umarmung mit der «P» lockern zu wollen. - Der Trend zur Eigenregie: Edipresse geht in die Eigenvermarktung und Basler Zeitung Medien mit leicht erhöhtem Umsatz